Tokio testet die QR-Code-Ticket-Schranke
Die Ticket-Schranken in den japanischen Bahnhöfen sind kleine Wunderwerke, die alt und neu kombinieren. Mit den gebräuchlichen kontaktlosen IC-Karten wie SUICA, die man kurz an ein Lesefeld hält, ist die Abfertigung dank NFC-Technologie in Windeseile erledigt. Bis zu 60 Passagiere können dadurch pro Minute die Schranke passieren. Diese Effizienz ist bei den endlosen Pendlerströmen von grosser Bedeutung. Die SUICA-Karte gibt es auch fürs iPhone. Selbst eine englischsprachige Version ist seit 2019 erhältlich (Asienspiegel berichtete).
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Alternativ gibt es bei diesen Schranken den Schlitz für die alte Magnetfahrkarte. Benutzt wird dieses in die Jahre gekommene System noch von Personen, die gerade keine IC-Karte zur Hand haben. Es sind dies hauptsächlich Touristen aus dem Ausland und ältere Menschen aus ländlichen Regionen. Selbst der Japan Rail Pass war bislang nicht kompatibel mit diesen Schranken. Diesen musste man jeweils dem Angestellten persönlich vorweisen, um passieren zu dürfen.
Die neue Generation
JR East ist nun daran, eine neue Generation von Ticket-Gates einzuführen. In diesen Maschinen wird ein IC-Karten- und ein QR-Code-Leser installiert sein (siehe Bild oben). Der klassische Fahrkartenschlitz entfällt. Dass JR East mit der Einführung eines QR-Code-Systems gezögert hat, mag technische Gründe haben. So ist der QR-Code bezüglich Geschwindigkeit dem NFC-System weit unterlegen. Eine ungenügende Umsetzung könnte daher Auswirkungen auf den hektischen Passagierfluss haben, selbst wenn nur wenige Personen einen QR-Code benutzen würden.
Nun scheint man aber eine zufriedenstellende Lösung gefunden zu haben, mit einem neuartigen grossen Display, das 1,5 Mal so schnell einen QR-Code lesen kann als bisherige Systeme. Die QR-Code-Schranke wird im September in den Bahnhöfen Shinjuku und Takanawa Gateway (Asienspiegel berichtete) ausführlich getestet. Dabei legt man das Augenmerk hauptsächlich auf die Bedienungsfreundlichkeit, die Lesegeschwindigkeit und die Auswirkungen auf den Passagierfluss. Noch ist aber unklar, wann die QR-Code-Schranke in den JR-East-Bahnhöfen von Tokio und später im Rest des Landes standardmässig eingeführt wird. Klar ist einzig, dass früher oder später auch Japans Bahngesellschaften parallel zu den IC-Karten auf QR-Codes setzen werden, nur schon um die Magnetfahrkarte zu beseitigen. Die Kompatibilität ist ein weiteres Argument. So funktioniert der QR-Code im Gegensatz zur NFC-Technologie garantiert auf jedem Smartphone.
QR-Code bietet neue Möglichkeiten
Eine Einführung dieser Technologie würde den Bahnbetreibern viele neue Möglichkeiten bieten. Zum einen könnten sie damit am Schalter weiterhin physische Tickets ausstellen. Diese wären mit einem QR-Code bedruckt. Das Magnetstreifen-Papier würde wegfallen. Zum anderen könnten Passagiere ganz ohne IC-Karte per Smartphone flexibel Fahrkarten für Shinkansen, Express- und Lokalzüge kaufen, wie es in europäischen Ländern üblich ist. Anschliessend würde man das Smartphone-Display mit dem entsprechenden QR-Code an den Leser bei der Ticket-Schranke halten und schon wäre man durch. Der mühselige Gang zum Ticketautomaten oder -schalter würde endgültig der Vergangenheit angehören. Gerade für ausländische Touristen wäre dies ein Segen. Übrigens ist JR East hierbei kein Pionier in Japan. So setzt die Monorail in Naha auf Okinawa schon heute auf QR-Code-Schranken.
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