Yoshihi­de Suga: Japans neu­er Premierminister

Der neue LDP-Vor­sit­zen­de Yoshihi­de Suga wur­de am 16. Sep­tem­ber 2020 vom Par­la­ment zum neu­en japa­ni­schen Pre­mier­mi­nis­ter gewählt. Vom Unter­haus erhielt er 314 der 465 Stim­men. Der­weil wähl­ten 142 der 245 Abge­ord­ne­ten im Ober­haus für Abe. Am Anschluss an die­se Wahl wur­de Suga vom japa­ni­schen Kai­ser in fei­er­lich in sein neu­es Amt ein­ge­weiht. Damit endet zugleich die längs­te Regie­rungs­zeit in der moder­nen japa­ni­schen Geschich­te. Sie­ben Jah­re und acht Mona­te war Shin­zo Abe Regie­rungs­chef, der sich per Twit­ter mit einem Video verabschiedete:

Das neue Kabi­nett wur­de nur punk­tu­ell erneu­ert. Der neue ein­fluss­rei­che Chef­ka­bi­netts­se­kre­tär ist der ehe­ma­li­ge Gesund­heits­mi­nis­ter Kats­uno­bu Kato. Der­weil wur­de der bis­he­ri­ge Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Taro Kono zum Minis­ter für admi­nis­tra­ti­ve Refor­men ernannt. Der neue Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter ist Nobuo Kishi, der jün­ge­re Bru­der von Shin­zo Abe (Pre­mier von 2006 bis 2007 und 2012 bis 2020) und Enkel von Nobusuke Kishi (Pre­mier von 1957 bis 1960). Vie­le Minis­ter blei­ben der­weil in ihrem Amt. Die aktu­el­le Legis­la­tur­pe­ri­ode dau­ert noch bis Okto­ber 2021. Spä­tes­tens bis dann muss Suga Neu­wah­len ausrufen. 

Der Weg der Kontinuität

Die LDP wählt somit den Weg der Kon­ti­nui­tät. Suga war ein loya­ler Weg­be­glei­ter des abtre­ten­den Pre­mier­mi­nis­ters. 2006, in der ers­ter Regie­rungs­zeit von Shin­zo Abe, amte­te er als Minis­ter für inne­re Ange­le­gen­hei­ten. Zu Beginn der zwei­ten Regie­rungs­zeit im Dezem­ber 2012 wur­de er zum Chef­ka­bi­netts­se­kre­tär ernannt. Er ist es bis heu­te geblie­ben. Nur Finanz­mi­nis­ter Taro Aso war genau­so lang Teil des Kabi­netts. Bei sei­ner Bekannt­ga­be der Kan­di­da­tur unter­strich er, dass er die Arbeit von Shin­zo Abe fort­set­zen möch­te. Die Bewäl­ti­gung der Coro­na-Kri­se und der Fokus auf die Wirt­schaft sei­en die zen­tra­len The­men. Die Bezie­hun­gen mit den USA bezeich­ne­te er als Fun­da­ment der japa­ni­schen Aussenpolitik.

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Der Auf­stieg Sugas

Als Chef­ka­bi­netts­se­kre­tär wur­de Suga zum Gesicht der Regie­rung. Er lei­te­te die Pres­se­kon­fe­ren­zen. Als Koor­di­na­ti­ons­stel­le zwi­schen den Minis­te­ri­en behielt er zudem den Über­blick über sämt­li­che Vor­gän­ge. Es macht ihn zu einer ein­fluss­rei­chen Per­son. Es ver­wun­dert daher nicht, dass aus einem Chef­ka­bi­netts­se­kre­tär nicht sel­ten ein Pre­mier­mi­nis­ter wird. Neun Mal war dies nun in der Nach­kriegs­zeit der Fall. Shin­zo Abe hat­te die­sen Pos­ten unter Juni­chi­ro Koi­zu­mi eben­falls inne. 

Inter­na­tio­nal bekannt wur­de Suga, als er mit einer Tafel in der Hand am 1. April 2019 den neu­en Ärana­men Rei­wa ver­kün­de­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te). In Japan nennt man ihn seit­her Rei­wa-Oji­san, «Onkel Rei­wa». Die­se medi­en­wirk­sa­me Hand­lung wur­de schon ein­mal in der Geschich­te zu einem wich­ti­gen Kar­rie­re­sprung­brett. 1989 war es der dama­li­ge Chef­ka­bi­netts­se­kre­tär Kei­zo Obuchi, der nach dem Able­ben von Kai­ser Hiro­hi­to den neu­en Ärana­men Heisei in der­sel­ben Art und Wei­se bekannt­gab (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Neun Jah­re spä­ter war Obuchi Pre­mier­mi­nis­ter. Das­sel­be ist nun auch Suga gelungen. 

Aus ein­fa­chen Verhältnissen

Zugleich unter­schei­det sich Suga in einem Punkt von vie­len sei­ner Par­tei­kol­le­gen. Er ent­stammt nicht aus einer Poli­ti­ker-Dynas­tie wie Shin­zo Abe oder Juni­chi­ro Koi­zu­mi. Suga wur­de am 6. Dezem­ber 1948 in der länd­li­chen Prä­fek­tur Aki­ta als ältes­ter Sohn eines Erd­beer­bau­ern gebo­ren. Nach der High­school zog er 1967 nach Tokio, wo er anfäng­lich in einer Kar­ton­fa­brik arbei­te­te. Mit Jobs im Fisch­markt von Tsuki­ji und als Tel­ler­wä­scher in Shin­juku finan­zier­te er sich das Rechts­stu­di­um an der Hosei-Uni­ver­si­tät. Nach der Hoch­schul­aus­bil­dung arbei­te­te er 11 Jah­re als Sekre­tär des LDP-Abge­ord­ne­ten und spä­te­ren Minis­ters Hiko­sa­bu­ro Oko­no­gi. 1987 wur­de er sel­ber Poli­ti­ker. Als enga­gier­ter Wahl­kämp­fer gelang ihm der Sprung ins Par­la­ment der Stadt Yoko­ha­ma. 1996 folg­te die Wahl zum Abge­ord­ne­ten ins Unter­haus. Seit­her ist er auf der natio­na­len Büh­ne prä­sent. Nun ist er ganz oben ange­kom­men und kann die Ära prä­gen, die er höchst­per­sön­lich am 1. April 2019 ankün­di­gen durfte.

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