Das Hotel im Fernsehturm
Der Fernsehturm von Nagoya (jp. Nagoya-Terebitō) markierte neun Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg den Beginn in die Moderne. Nach nicht einmal einjähriger Bauzeit wurde dieser 180 Meter hohe Stahlbau am 20. Juni 1954 eröffnet. Das war vier Jahre vor der Fertigstellung des Tokyo Tower (Asienspiegel berichtete). Deren Ähnlichkeit ist kein Zufall. Konzipiert wurden beide Bauten vom Ingenieur Tachu Naito. Auch der Fernsehturm von Sapporo (147 Meter hoch), der Tsūtenkaku (103 Meter) in Osaka (Asienspiegel berichtete) oder der Beppu Tower (90 Meter) basieren auf seinen Entwürfen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Bei der Eröffnung sprach man vom «Eiffelturm des Fernen Ostens». Immerhin diente das Wahrzeichen von Paris als Vorbild für diesen Bau. Der Nagoya-Terebitō war von Anfang auch als Sehenswürdigkeit geplant. So besitzt die Struktur zwei Ebenen für Besucher. Auf 90 Metern Höhe ist die geschlossene Plattform, die eine Aussicht auf die Stadt, die Bucht von Ise und die Japanischen Alpen bietet. 1968 wurde diese mit einem offenen Bereich darüber, dem Sky Balcony, ergänzt. In rund 25 Metern Höhe befindet sich ein mehrstöckiger Bereich. Seit 2013 ist der Fernsehturm als wichtiges japanisches Kulturgut registriert.
Das Hotel im Fernsehturm
2019 begannen die Bauarbeiten für eine umfassende Modernisierung. Der Struktur war in die Jahre gekommen und bedurfte einer erdbebensicheren Nachrüstung. Im September 2020 war Eröffnung. Nun erscheint der älteste Fernsehturm Japans in neuem Glanz. Auf den ersten vier Stöcken gibt es Läden, Restaurants, Cafés und eine Veranstaltungsfläche für Bankette.
Die aussergewöhnlichste Neuerung befindet sich jedoch auf dem vierten und fünften Stock. Es ist ein Hotel mitten im Fernsehturm. Diese kreative Neuverwendung ist in dieser Art ein Novum in Japan. The Tower Hotel Nagoya heisst die luxuriöse kleine Unterkunft mit 15 Zimmern, die allesamt eine eindrückliche Aussicht auf die Stadt bieten. Die Atmosphäre des Fernsehturms wurde elegant in die Zimmerarchitektur integriert.
Ein neues Kapitel
Übrigens hat der Nagoya-Terebitō seit dem endgültigen Ende des analogen Fernsehens 2011 als Fernsehturm ausgedient. Seither übernimmt der 244 Meter hohe Sendeturm in der Nachbarstadt Seto die Aufgabe für die Signalübertragung des digitalen Fernsehens in der Region. Die Beibehaltung des Nagoya-Terebitō als Sehenswürdigkeit, Wahrzeichen, historisches Kulturgut und Symbol des Wiederaufbaus, stand ausser Frage. Nach der Renovation und der Erweiterung ist dieses Bauwerk für das 21. Jahrhundert gerüstet. Es handelt sich übrigens um den dritthöchsten Fernsehturm Japans. Nur der Skytree (634 Meter) (Asienspiegel berichtete) und der Tokyo Tower (332 Meter) sind noch höher.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken