Grenzöffnung: Japans Prioritätenliste
Seit dem 1. Oktober 2020 dürfen alle Ausländer, die eine mittel- oder langfristige Aufenthaltsbewilligung erhalten haben, wieder nach Japan einreisen. Es ist eine Lösung, die vor allem Austauschstudenten und berufstätigen Personen, die sich neu im Inselstaat niederlassen wollen, zugute kommt. Damit wurde eine wichtige Grenzlockerung vorgenommen, auch wenn das Einreiseprozedere mit viel Aufwand verbunden ist. Dazu gehören unter anderem die Testpflicht oder die 14-tägige Quarantäne (Asienspiegel berichtete).
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Die «Business Track»-Lösung
Für kurzfristige Reisen sieht das Bild derweil weniger rosig aus. Denn diesbezüglich setzt Japan klare Prioritäten. Bislang kommen einzig Geschäftsreisende aus Singapur und Südkorea in den Genuss einer Vorzugsbehandlung. Sie dürfen nach Japan einreisen und werden sogar von der zweiwöchigen Quarantänepflicht befreit – unter der Bedingung, dass sie einen detaillierten Reiseplan vorlegen, ihren Bewegungsradius auf den Arbeits- und Übernachtungsort einschränken, auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel verzichten, die Contact-Tracing-App installieren und während 14 Tagen über den Gesundheitszustand via Line-App informieren. Zudem gilt eine Covid-19-Testpflicht vor der Abreise und nach der Landung. «Business Track» nennt sich dieses Prozedere.
Zwei weitere Länder werden dieser exklusiven Liste hinzugefügt. Demnach steht Japan noch diesen Monat vor einer Einigung mit China. Das bedeutet, dass chinesische Geschäftsreisende für kurzfristige Aufenthalte schon bald nach Japan einreisen dürfen. Die Quarantänepflicht entfällt, sofern die oben genannten Bedingungen erfüllt werden. Auch mit Vietnam wird dieselbe Methode zur Anwendung kommen, wie die Nikkei Shimbun beim Besuch von Premierminister Suga im südostasiatischen Land in Erfahrung brachte.
Klare Prioritäten
Somit werden bis Ende Oktober die vier Länder Singapur, Südkorea, Vietnam und China auf der «Business Track»-Liste zu sehen sein. Die Auswahl ist kein Zufall. Alle diese Länder erfüllen zwei Bedingungen. Erstens haben sie die Covid-19-Krise in den Griff bekommen. Zweitens pflegt Japan mit diesen Nationen auf verschiedenen Ebenen intensive wirtschaftliche Beziehungen. Es finden entsprechend viele Business-Trips statt. So reisten im vergangenen Jahr 373’404 Chinesen, 312’599 Südkoreaner, 36’499 Singapurer und 39’615 Vietnamesen aus geschäftlichen Gründen nach Japan ein. Zudem haben die asiatischen Länder in der Vor-Corona-Zeit mit Abstand die meisten Touristen gestellt. Bei der Wiederaufnahme des Tourismus kann man daher davon ausgehen, dass Japan nach demselben Prinzip vorgehen wird.
Derweil werden die europäischen Länder in den kommenden Monaten zunächst die wiederaufgeflammten Corona-Zahlen in den Griff bekommen müssen, bevor sie überhaupt auf einer japanischen «Business Track»- oder später auf einer «Tourism Track»-Liste erscheinen werden.
Übersicht
→ Japans bisherige Grenzlockerungen (täglich aktualisiert)
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