Die längsten Neujahrsferien

In Japan gibt es traditionell drei lange Feiertagsperioden, die regelmässig zu Reisehektik führen. Ein ganzes Land darf dann mit gutem Gewissen in den Urlaub fahren. Hotels, Flüge und Züge sind ausgebucht. Auf den Autobahnen kommt es zu kilometerlangen Staus. Der nächste Termin steht Ende Jahr an. Nenmatsunenshi nennen die Japaner diese Periode des Jahreswechsels, die dieses Jahr vom 29. Dezember bis 4. Januar dauern wird. Viele reisen in dieser Zeit in ihre Heimat, um ihre Verwandten und Freunde zu treffen. Es sind Tage, die von Ritualen geprägt sind. Hierzu gehört auch Hatsumōde, der Schreinbesuch (oder auch Tempelbesuch) während der ersten drei Neujahrstagen (Asienspiegel berichtete).
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Neujahrsferien bis 11. Januar
Das Corona-Jahr zwingt nun zu einem Umdenken. Zu gross ist die Gefahr einer Masseninfektion, wenn sich Tausende von Menschen zeitgleich in Züge, Busse und heilige Stätten drängen. Die Regierung hat daher begonnen, Vorkehrungen zu treffen. Klar ist, dass man Nenmatsunenshi nicht absagen möchte, ganz im Gegenteil. Vielmehr soll die Feiertagsperiode um eine ganze Woche verlängert werden. Oder anders gesagt: Die Regierung fordert Unternehmen und den wichtigen Wirtschaftsdachverband Keidanren auf, die Neujahrsferien bis zum 11. Januar 2021 zu verlängern. Mit der Ausweitung dieser Feiertagsperiode hofft die Regierung, die Massen an Reisenden besser verteilen und so das Infektionsrisiko senken zu können.
Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass die Angestellten nun zwei Wochen am Stück Ferien erhalten. Vielmehr wird es wahrscheinlich darum gehen, einen Teil der Angestellten dazu zu bewegen, erst ab dem 4. Januar für einige Tage freizunehmen. Bis im November sollen die genauen Massnahmen und Empfehlungen ausgearbeitet werden.
Die Kultur der einheitlichen Ferienzeiten
Die Pandemie hat die Schwäche der einheitlichen Ferienzeiten offengelegt. Bereits die Golden Week musste in diesem Jahr aufgrund des Notstandes abgesagt werden (Asienspiegel berichtete). Die Menschen wurden gebeten, zu Hause zu bleiben. Während der Obon-Zeit Mitte August, als die Fallzahlen ein weiteres Mal anstiegen, forderten viele Regionen einen Verzicht auf präfekturübergreifende Reisen (Asienspiegel berichtete). Die Warnung zeigte Wirkung (Asienspiegel berichtete). Einzig während der Silver Week, die nur alle paar Jahre stattfindet, gab es dank einer stabilisierten Covid-19-Lage erstmals keine Restriktionen (Asienspiegel berichtete).
Eine Reform der Arbeitskultur
Der Gouverneur von Tottori, Shinji Hirai, sprach in diesem Zusammenhang von einer allgemeinen Notwendigkeit, die Reisebewegungen der Menschen besser zu verteilen und dies nicht nur in Bezug auf die Neujahrszeit. Hierzu müsste es zu einer grundlegenden Änderung der Arbeitskultur kommen. Mit Konzepten wie «Workation» versucht die Regierung derzeit, diese Idee umzusetzen (Asienspiegel berichtete). Der hart arbeitende Salaryman soll dabei Arbeit mit Urlaub kombinieren und dies abseits der Feiertage. Seit Jahren gibt es auch Bemühungen, den Bezug die gesetzlich zustehenden bezahlten Ferientage aktiv zu fördern (Asienspiegel berichtete). Damit könnte man zumindest ein wenig den Druck von den Feiertagsperioden nehmen.
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