Kunstinseln und Kunstfelder in Japan
Zurzeit ist Japan in weiter Ferne. Träumen von einer Japan-Reise darf man aber weiterhin. In dieser Serie stelle ich Orte vor, die man besuchen sollte, sobald diese Krise einmal vorbei ist. Weitere Inspirationen finden Sie auf meinem Instagram-Kanal wie auch in meinem Reisebuch «Jan in Japan – 60 Orte abseits von Tokio und Kyoto».
Die Mutter aller Kunstinseln
In der Seto-Inlandsee zwischen den Hauptinseln Honshu und Shikoku liegen die Ursprünge der Idee, aus abgelegenen Orten blühende Kunstlandschaften zu machen. Naoshima, Teshima und Inujima heissen die Kunstinseln, die zusammengefasst als Benesse Art Site Naoshima bezeichnet und insbesondere von Besuchern aus dem Westen heiss geliebt werden. Das Bennesse House Museum, das in den Berg gebaute Chichū Art Museum, das Teshima Art Museum oder der gelbe Kürbis von Yayoi Kusama haben sich zu internationalen bekannten Wahrzeichen entwickelt. Initiiert wurde dieses faszinierende Projekt vom Milliardär Sōichirō Fukutake, dem Besitzer des Bildungskonzern Benesse Holdings. Mit seiner Stiftung finanziert er jährlich neue Kunstprojekte auf diesen Inseln, die einst von der Schwerindustrie in Besitz genommen wurden. Massgeblich zum Erfolg beigetragen haben die Bauten von Architekt Tadao Ando, der seit Anfang an dabei ist.
Die vergessene Kunstinsel
Sakushima befindet sich in der Bucht von Mikawa unweit von Nagoya und steht seit jeher im Schatten der Benesse Art Site. Sie ist die «vergessene Kunstinsel», die fast ausschliesslich von Japanern besucht wird. Um die Entvölkerung der Insel zu stoppen, begann man sich 1996 nach dem Vorbild von Naoshima der Kunst zu widmen. In den vergangenen 20 Jahren sind so über 20 Kunstinstallationen entstanden. Das Schachtelhaus Ohirune House («Mittagsschlaf-Haus»), das East House sowie die Möwen-Abbildungen, die sich nach dem Wind richten, sind die bekanntesten Werke von Sakushima. Tempelanlagen, antike Grabhügel, kleine Cafés und Restaurants ergänzen das Angebot. Auch Pilgern kann man. 88 sogenannte Hokora», das sind Mini-Schreine, befinden sich auf der Insel.
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Kunst in den Bergen
Im Jahr 2000 fand die erste Ausgabe der Echigo-Tsumari Art Field Triennale statt. Es ist ein Kunstfestival, das in einer ganzen Region ausstellt. Gegründet wurde es als Massnahme gegen die fortschreitende Entvölkerung der Region Echigo-Tsumari in den Bergen der Präfektur Niigata. Dörfer, Reisterrassen, Wälder, Flüsse und Schluchten wurden zur kreativen Spielfläche für Künstler aus der ganzen Welt. Alle drei Jahre findet seither dieses Festival statt. Hunderte Kunstinstallationen lassen sich dann entdecken. 160 sind permanent offen für Besucher. Einige davon haben sich zu Wahrzeichen entwickelt, wie der Tunnel of Light in der Schlucht von Kiyotsu, das House of Lights von James Turrell, das Matsudai Nohbutai Center, das Echigo-Matsunoyama Museum of Natural Science mit dem malerischen Bijinbayashi-Wald oder das Dream House von Marina Abramovic. Das Zentrum dieses Kunstprojektes bildet das Echigo-Tsumari Satoyama Museum of Contemporary Art, kurz KINARE, in Tokamachi. Es ist ein eindrücklicher Bau des renommierten Architekten Hiroshi Hara, der auch das Umeda Sky Building oder den Bahnhof Kyoto entworfen hat.
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