Pippi Langstrumpf: Der Ghibli-Anime, den es nie gab
Seit über 10 Jahren schreibe ich diesen Blog, bin mit Japan durch dick und dünn. Über 4300 Artikel haben sich so angesammelt. In dieser Serie stelle ich einen überarbeiteten Beitrag aus diesem Archiv vor. Der folgende Artikel erschien erstmals am 28. Oktober 2014 auf asienspiegel.ch.
AUS DEM ARCHIV – Die Gründer des legendären Studio Ghibli hatten stets ein Gespür für gute Geschichten. 1974 machte Takahata, der 2018 verstarb (Asienspiegel berichtete), in Zusammenarbeit mit Hayao Miyazaki aus den Kinderbüchern «Heidi» von Johanna Spyri die Anime-Serie «Heidi, Girl of the Alps» (jap. «Arupusu no Shōjo Haiji»). Sie wurde zu einem Welterfolg. Um möglichst authentisch die Schweizer Alpenwelt wiederzugeben, reisten die beiden eigens in die Schweiz. Die Privatfotos dieses Besuchs durfte man 2019 in der Ausstellung «Heidi in Japan» im Zürcher Landesmuseum bewundern.
Ähnliches hatten die beiden Künstler vor 50 Jahren mit «Pippi Langstrumpf» vor. Die Kinderbuch-Reihe der schwedischen Autorin Astrid Lindgren wurde in über 50 Sprachen übersetzt. Die Verfilmung von Olle Hellborn machte das rothaarige Mädchen mit den Sommersprossen Ende der 1960er-Jahre zu einer weltbekannten Figur.
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Auch in Japan wurde das Kinderbuch übersetzt und mit grossem Erfolg publiziert. Für Isao Takahata lag es auf der Hand, einen Anime daraus zu machen. Dafür nahm er seinen Kollegen Hayao Miyazaki mit ins Boot. Es entstanden viele Entwürfe und Skizzen, wie die Asahi Shimbun berichtet. Zum fertigen Anime kam es jedoch nie. Das Projekt scheiterte an der fehlenden Zustimmung von Astrid Lindgren.
Vierzig Jahre später: Das Buch
Trotzdem war die Arbeit nicht umsonst. Die Erfahrung und Vorarbeit flossen drei Jahre später in die Entwicklung der Anime-Serie «Heidi». Wenige Jahre später gründeten Takahata und Miyazaki das legendäre Studio Ghibli.
Wie ein «Pippi Langstrumpf»-Anime der beiden japanischen Ausnahmekönner ausgesehen hätte, kann man nun auf andere Weise erahnen. Der Verlag Iwanami Shoten brachte 2014 das Bilderbuch Maboroshi no Nagakutsushita no Pippi («Pippi Langstrumpf, die eine Vision blieb») heraus. Es sind über 100 Illustrationen, in denen Pippi-Langstrumpf-Szenen zu sehen sind. Für dieses Projekt haben die Enkelkinder von Astrid Lindgren übrigens die Einwilligung gegeben.
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