1860: Die Ankunft der Samu­rai in New York

Seit über 10 Jahren schreibe ich diesen Blog, bin mit Japan durch dick und dünn. Über 4300 Artikel haben sich so angesammelt. In dieser Serie stelle ich einen überarbeiteten Beitrag aus diesem Archiv vor. Der folgende Artikel erschien erstmals am 29. September 2010 auf asienspiegel.ch.

Die japanische Delegation in Washington D.C.
Die japanische Delegation in Washington D.C. Mathew Brady, National Archives

AUS DEM ARCHIV – 1860 machten sich mehr als 70 Samurai an Bord der USS Powhatan auf eine Reise über den Pazifik bis an die Ostküste der USA. Das japanische Schiff Kanrin Maru begleitete die Gesandtschaft mit einer 100-Mann starken Besatzung bis nach San Francisco. Mit dabei war auch der junge Fukuzawa Yukichi1, der spätere einflussreiche Reformer und Gründer der renommierten Keiō-Universität. Heute ziert sein Porträt die 10’000 Yen-Note (Asienspiegel berichtete).

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Vom Tokugawa-Shogunat entsandt, hatten die Japaner den Auftrag erhalten, den sogenannten «Harris-Vertrag» von 1858 zu ratifizieren, mit dem die USA den einseitigen Handelszugang zu Japan erweiterte. Es war eines dieser Abkommen, die später als ungleiche Verträge in die Geschichte eingingen. Zuvor hatte sich Japan über 200 Jahre von der Aussenwelt abgeschottet. Das änderte sich mit der Ankunft der «Schwarzen Schiffe» unter dem US-Flottenadmiral Matthew Perry im Jahr 1853, der die Öffnung des Landes erzwang. Eine imperialistische Grossmacht nach der anderen sicherte sich in den Jahren darauf den wirtschaftlichen Zugang zum Inselstaat. Japan war in einer Umbruchphase, deren Ausgang offen war.

Der grosse Empfang in New York

Die Reise der japanischen Delegation führte über Panama und Kuba weiter nach Washington D.C., wo sie von US-Präsident James Buchanan im Weissen Haus empfangen wurde. Danach ging es nach Baltimore, Philadelphia und New York. Mit Salutschüssen und einer grossen Militärparade, die vom Hafen über den Broadway bis zum Metropolitan Hotel führte, wurden die Japaner am 16. Juni 1860 in Manhattan willkommen geheissen. Es folgte ein abendlicher Empfang und ein Konzert im Hotel. Die New York Times berichtete damals ausführlich über dieses wahrlich nicht alltägliche Ereignis. Der Poet Walt Whitman hielt den Tag in einem Gedicht fest.

Nur acht Jahre nach diesem historischen Besuch verlor das Tokugawa-Shogunats endgültig seine Macht. Es war das Ende der Edo-Zeit (1603 bis 1868). In der darauffolgenden Meiji-Zeit (1868 bis 1912) begann sich das Land im Eiltempo zu modernisieren. Mit dem Aufstieg zur imperialistischen Grossmacht gelang es Japan 1895, die ungleichen Verträge aufzuheben.

Zwei Spezialausstellungen

Anlässlich der 150-Jahr-Feier widmeten sich im Jahr 2010 gleich zwei Spezialausstellungen dieser historischen Reise. In den USA war es das Museum of the City of New York mit Samurai in New York: The First Japanese Delegation, 1860. In Japan zeigte das Yokosuka City Museum eine Ausstellung. Die Stadt hatte zur Eröffnung sogar 90 Nachfahren der japanischen Delegation und der Kanrin-Maru Besatzung von 1860 eingeladen.

  1. In die­sem Arti­kel sind die japa­ni­schen Fami­li­en­na­men die­ser his­to­ri­schen Per­so­nen vorangestellt.

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