Die Reiselust mitten in der dritten Welle

FEIERTAG – Japan hält jeweils am 23. November den «Arbeitsdanktag», kinrō kansha no hi, ab. Gewidmet ist dieser Tag der arbeitenden Bevölkerung, der produzierenden Wirtschaft und insbesondere den Berufsgruppen, die sich fürs öffentliche Allgemeinwohl einsetzen. Es ist so etwas wie ein Ersatz für den Maifeiertag. Denn in Japan ist der 1. Mai, der mitten in die Golden Week fällt, kein gesetzlicher Feiertag. Der heutige 23. November ist zudem der 16. und letzte offizielle Feiertag in diesem Jahr.
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Der «Arbeitsdanktag» wurde 1948 im Rahmen der neuen Verfassung eingeführt. Zuvor war der 23. November seit 1872 das Erntedankfest, das man auf Japanisch als Nīnamesai bzw. Shinjōsai bezeichnet wird. Im Zentrum dieses Tages stand die kaiserliche Erntezeremonie für die Götter. Da es sich um ein shintoistisches Ritual handelt und die Nachkriegsverfassung die strikte Trennung von Staat und Religion vorschreibt, entstand die Idee des «Arbeitsdanktages». Nīnamesai wird derweil vom Kaiserhaus als privat abgehaltenes Ritual weitergeführt.
In Reiselaune trotz steigender Fallzahlen
Für viele Japaner ist der heutige Tag jedoch ganz einfach Teil eines verlängerten Wochenendes. Obwohl das Land mitten in einer dritten Welle steckt (Asienspiegel berichtete), haben die beiden nationalen Fluggesellschaften ANA und JAL wieder bedeutend mehr Reservationen für Inlandsflüge verzeichnen dürfen. JAL hat sogar 136 Extraflüge eingeplant. Auch die Shinkansen sind gut gefüllt. Gemäss JR West waren 12 der 32 Shinkansen von Tokio nach Kanazawa am Samstag restlos ausgebucht. NHK News berichtet von viel Passagieren am Bahnhof Tokio. Auf den Autobahnen kam es zu längeren Staus. In Kyoto wurde gar der stärkste Besucherandrang seit Beginn der Krise gemessen.
Viele hatten im Rahmen der Go To Travel-Kampagne (Asienspiegel berichtete) ihre Reise schon weit im Voraus gebucht. Zu spät schlugen die Behörden Alarm. Die Epidemiologen befürchten, dass die Covid-19-Zahlen wegen der hohen Reiseaktivität in den kommenden zwei Wochen stark ansteigen werden. Schon jetzt ist die Zahl der Intensivpatienten wieder auf demselben Höchststand von Ende April (Asienspiegel berichtete), als im Land der Covid-19-Notstand herrschte.
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