Japans Tradition des «Lucky Bag»
Nenmatsunenshi nennen die Japaner die Periode des Jahreswechsels (Asienspiegel berichtete), die man im Kreis der Familie verbringt. Die Neujahrstage sind aber auch die Zeit des Hatsu’uri, des ersten Verkaufs im neuen Jahr. Um die Kunden während dieser Tage anzulocken, legen die Kaufhäuser einen besonderen «Köder» aus. Es sind die Fukubukuro. Das bedeutet übersetzt «Glückstüte», auf Englisch nennt man es «Lucky Bag».
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«Überraschungstüte» trifft die Sache am besten. Denn man kauft die Katze im Sack. Der Kunde darf die Tüten anschauen, manchmal anfassen, aber auf keinen Fall hineinschauen. Garantiert ist einzig, dass der Wert des Inhalts den Kaufpreis übersteigt. Die limitierten Angebote der grossen Kaufhäuser stechen dabei besonders heraus. Entsprechend lang sind die Warteschlangen vor den Markenläden. Die Corona-Krise zwingt dieses lukrative Geschäft nun aber zu einer Anpassung.
Lucky Bag in Corona-Zeiten
Um einen Massenandrang zu verhindern, weiten die Kaufhäuser die Verkaufsperiode, die normalerweise vom 1. und 3. Januar dauert, auf 17 lange Tage aus. So wird der Verkaufsstart vielerorts auf den 26. Dezember vorverlegt. Das Kaufhaus Matsuya in Ginza, der Begründer dieser Tradition, ermöglicht eine Online-Vorbestellung eines Fukubukuro. Wartetickets sollen helfen, die Abstandsregeln an den Verkaufstagen zu wahren. Ausserdem beschränkt das Kaufhaus das Angebot auf 20’000 «Lucky Bags», das sind 20 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Höhepunkt von Matsuya sind fünf Fukubukuro, die jeweils 66’000 Yen kosten und einen Inhalt im Wert von 130’000 bis 180’000 Yen versprechen. Bei der Zusammenstellung passen sich die Geschäfte stets dem Zeitgeist an. Produkte für die Küche oder das Wohnzimmer stehen in der Corona-Zeit hoch im Kurs. Aber auch Waren und Dienstleistungen der regionalen Landwirtschaft, Gastronomie und Hotelbranche sind zu einem wichtigen Teil des Angebots geworden.
Als Apple «Luck Bags» verkaufte
Für besonders viel mediale Aufmerksamkeit sorgten einst die «Fukubukuro» von Apple. 35’000 Yen kostete eine Tüte. Wer Glück hatte, wurde mit einem iPad oder MacBook Air beschenkt. Die Schlangen vor den Läden wurden jedoch so lang und chaotisch, dass Apple 2016 aus dem Lucky Bag-Geschäft ausstieg. Stattdessen gibt es beim Kauf eines Apple-Produkts am 2. Januar einen grosszügigen Geschenkgutschein.
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