Die Umgestaltung der Kapselhotels

Die Hotelbranche hat es zurzeit nicht einfach. Wegen der Corona-Krise bleiben viele Gäste aus. Die Zunahme der Reisetätigkeit im Spätsommer und zu Herbstbeginn mag zu einer leichten Erholung beigetragen haben (Asienspiegel berichtete). Doch nicht alle Hotelkategorien profitieren davon.
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Besonders schwierig ist es für die Kapselhotels, wo man sich die Garderobe, Toilette und das Bäder teilt. An den anderen Gästen kommt man kaum vorbei. Das Designer-Kapselhotel Nine Hours hat mit speziellen Schutzmassnahmen reagiert. Sämtliche Kapseln werden mit UV-C-Licht bestrahlt, um Bakterien und Viren effizient abzutöten (Asienspiegel berichtete). Dies soll zumindest eine gewisse Sicherheit verschaffen.
Einzelbüro anstatt Schlafkapsel

Ein anderes Kapselhotel setzt derweil auf eine neue Geschäftsstrategie. Die Kette Luxury Capsule Hotel Anshin Yado hat in einem Ableger beim Tokioter Bahnhof Shinjuku 34 Kapseln zu 17 Einzelbüros umgebaut, mit Tisch, Bürostuhl, Stromanschluss und Wifi-Angebot. Zudem werden kostenlos ein Monitor, eine Maus, ein Keyboard, Aufladegeräte und auch eine Decke zur Verfügung gestellt. Entstanden ist ein Coworking-Space, das die Vorzüge eines Hotels anbietet. So dürfen die Gäste das öffentliche Bad und eine Schlafkapsel für ein Nickerchen nutzen. Dem Salaryman will Betreiber Sanza damit einen ruhigen Arbeitsort verschaffen, der zentral gelegen ist. Eine Stunde kostet 500, ein ganzer Tag 3000 Yen. Am 6. November 2020 war Eröffnung.

Damit springt die Kapselhotel-Branche auf einen Trend auf, der im April von verschiedenen Hotels in Tokio in der Not lanciert wurde (Asienspiegel berichtete). In einem Land, in denen die Wohnungen für Homeoffice zu kleinräumig und erschwingliche Arbeitsnischen in den Grossstädten spärlich gesät sind, hat dieses Konzept viel Potenzial. Auch für Geschäftsreisende sind diese «Bürohotels» ideale Rückzugsorte, um wichtige Aufgaben konzentriert erledigen zu können.
Die Fortsetzung von First Cabin

In Osaka beschreitet man einen ähnlichen Weg. Aus einem Kapselhotel unweit des JR-Bahnhofs Tennōji hat der Immobilienzweig des Bahnbetreibers JR West ebenfalls ein modernes Coworking-Space gemacht. Die einst geräumigen Schlafkabinen sind zu ruhigen Arbeitsplätzen umfunktioniert worden. Die Eröffnung war am 2. November 2020. Es handelt sich um einen Betrieb auf Versuchsbasis.
Bis Anfang April 2020 wurde an diesem Ort noch das First Cabin Abenosō betrieben. Damals meldete die elegante Kapselhotel-Kette als Folge der Corona-Krise Insolvenz an (Asienspiegel berichtete). Mehrere Ableger mussten daraufhin schliessen. Im Juli 2020 kam die Rettung. Der Immobilienkonzern Shin-Nihon-Tatemono kaufte über seine Tochterfirma NAP die Kette. Damit wurde der Betrieb für immerhin 15 der ehemals 26 First Cabin-Hotels fürs Erste sichergestellt.
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