Der unterirdische Bahnhof der Zukunft
Der Bahnhof Shinagawa hat sich international einen Namen gemacht für seine langgezogene Halle, durch die allmorgendlich eine Welle von Pendlern strömt (Asienspiegel berichtete) (siehe Tweet unten). Der Ort wird täglich von rund 625’000 Passagieren benutzt (Asienspiegel berichtete). Das macht ihn noch lange nicht zum grössten Bahnhof der japanischen Hauptstadt. Stationen wie Shinjuku, Shibuya, Ikebukuro oder Tokio werden wesentlich häufiger frequentiert.
Dennoch ist Shinagawa einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte. Der Bahnhof bietet praktische Verbindungen in die Nachbarregionen und zu den Flughäfen an – und viel wichtiger: Shinagawa ist zusammen mit Tokyo Station und Ueno Station der einzige Shinkansen-Bahnhof der Kapitale. Hier halten die Hochgeschwindigkeitszüge, die einen direkt via Osaka bis nach Hakata in Fukuoka bringen. Diese wichtige Lage hat dazu beigetragen, dass sich rund um den Bahnhof zahlreiche Hotelhochhäuser angesiedelt haben.
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In wenigen Jahren wird der Bahnhof Shinagawa zusätzlich an Bedeutung gewinnen. Denn an diesem Ort entsteht der Endbahnhof der ersten japanischen Magnetschwebebahn (Asienspiegel berichtete). Ein 60 Meter langes und 10 Meter hohes Plakat vor dem Bahnhofsplatz macht seit Ende Oktober auf dieses Jahrhundertprojekt aufmerksam. «Drei Metropolen werden zu einer. Von Shinagawa nach Nagoya in schnellsten 40 Minuten. Nach Osaka in 67 Minuten. Der Linear-Chūō-Shinkansen», heisst es in grossen Schriftzeichen.
Der Bahnhof unter dem Bahnhof
Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Die neue Station mit dem futuristischen Zug wird sich exakt in 40 Meter Tiefe unter dem aktuellen Shinkansen-Bahnhof befinden. Eine Gesamtbreite von 60 Metern werden diese unterirdischen Bahnsteige haben. In einem Video zeigt JR Central, wie diese Struktur entsteht, ohne den täglichen Bahnverkehr zu beeinträchtigen. Auch in Nagoya wird die Station auf ähnliche Weise entstehen.
Mit dem grossen Plakat setzt JR Central ein Zeichen. Man wolle den Chūō-Shinkansen bekannter machen, sagte ein Verantwortlicher von JR Central. In anderen Worten: Die Magnetschwebebahn ist längst nicht mehr eine Vision, sondern ein Projekt, an dem überall mit Hochdruck gebaut wird (Asienspiegel berichtete). Die Strecke wird hauptsächlich durch Tunnel verlaufen und dies mitten durch die Bergregion der Hauptinsel Honshu (hier eine Visualisierung der gesamten Route). Dank einer Geschwindigkeit von 500 km/h wird die Fahrzeit von Tokio nach Nagoya nur noch 40 Minuten betragen.
Eröffnung 2027 verschoben?
2027 ist das Jahr, in dem JR Central die Eröffnung feiern möchte. Ob dies möglich ist, steht aktuell in den Sternen. Denn für den Bau eines Tunnelteilstücks, das durch die Präfektur Shizuoka führt, hat der dortige Gouverneur sein Veto eingelegt. Die Grünteebauern in der Region sorgen sich, dass der Tunnelbau dem wichtigen Fluss Ōigawa Wasser entziehen könnte. Daher versuchen sie nun auf dem Rechtsweg den Beginn der Arbeiten zu verhindern. Shizuoka ist eine der wichtigsten Grüntee-Anbauregionen des Landes (Asienspiegel berichtete). Eine Lösung des Streits ist nicht in Sicht. Die Bauarbeiten auf den restlichen Abschnitten werden derweil fortgeführt.
Eine Werbevideo für den Chūō-Shinkansen
Die allmorgendliche Salaryman-Welle im Bahnhof Shinagawa
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