Das neue Restaurant-Konzept
Die Corona-Krise zwingt die Gastronomie zum Umdenken. In Japan erleben Delivery- und Take-away-Dienstleistungen einen Boom. Der Begriff Uber Eats hat es sogar in die Top-30 der japanischen Trendwörter des Jahres geschafft (Asienspiegel berichtete). Die grossen Restaurantketten haben die Zeichen der Zeit erkannt und passen ihr Geschäftsmodell schrittweise den neuen Realitäten an.
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Die Fastfood-Kette Mos Burger, berühmt für ihre Hamburger mit einer japanischen Note (Asienspiegel berichtete), hat im Tokioter Bezirk Shinjuku einen Ableger eröffnet, der weder Sitzplätze noch Tische anbietet. Der Laden, der sich bei einem Supermarkt im Viertel Tomikyū befindet, besteht lediglich aus einer einfachen Bestellannahme. Es ist der erste Mos Burger, der sich exklusiv dem Take-away-Prinzip verschreibt. Auf der Karte findet man rund 60 Prozent des Angebots eines normalen Mos Burger-Restaurants. Damit spart das Unternehmen hohe Personal- und Fixkosten. Zudem eröffnen sich mit diesem Konzept neue Möglichkeiten bei der Standortwahl.
Exakt denselben Weg beschreitet die Family Restaurant-Kette Denny’s Japan. In der Nähe des Shinjuku Gyoen Park wurde im Oktober 2020 der Denny’s Delivery & Take out eröffnet. Geräumige Sitzgelegenheiten, eigentlich ein Markenzeichen eines Famiresu (Asienspiegel berichtete), sucht man ebenso vergeblich. Dafür gibt es aber eine Karte mit einer vielfältigen Auswahl an Speisen, wie man es sich aus Family Restaurants gewöhnt ist.
Nicht überall das gleiche Bild
Seit Februar mussten 122 gastronomische Unternehmen als Folge der Corona-Krise Konkurs anmelden. Keine andere Branche hat es diesbezüglich härter getroffen. Die Izakaya-Kneipen, in denen es eng und laut ist, leiden besonders hart. Der Umsatzeinbruch beträgt in dieser Kategorie 47 Prozent. Die grossen Izakaya-Ketten haben bislang Schliessungen von 420 Ablegern bekanntgegeben. Das Homeoffice und die Zurückhaltung bei Geschäfts- und Feierabendessen haben zu dieser schwierigen Situation geführt. Viele Izakaya befinden sich zudem in den geschäftigen Ausgehvierteln der Städte, die von vielen Menschen momentan lieber gemieden werden.
Auch die Family Restaurants haben schwierige Monate hinter sich. Dort ist der Umsatz im September um fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Skylark, unter anderem der Betreiber der grossen Family Restaurant-Kette Gusto, hat angekündigt, bis Ende nächsten Jahres 200 Restaurants zu schliessen. Die Fastfood-Restaurants haben die Krise derweil besser überstanden, mit einem bescheidenen Einbruch von 4,5 Prozent. Das starke Wachstum im Delivery- und Takeaway-Bereich hat bei letzteren beiden Anbietern wesentlich zu einer Stabilisierung des Geschäftsgangs beigetragen. Die neuartigen Ableger in Shinjuku sind so gesehen eine logische Folge.
Yakiniku-Restaurants erleben einen Boom
Eine interessante Entwicklung erleben derweil viele Yakiniku-BBQ-Restaurants (Asienspiegel berichtete). So verzeichnet beispielsweise die Yakiniku-Kette Monogatari seit Juni steigende Umsatzzahlen. Zu verdanken ist dieser positive Geschäftsgang der natürlichen Infrastruktur dieser Orte. Über den Tischgrills befindet sich jeweils ein grosser Rauchabzug. Alle vier Minuten wird dort die Luft ausgetauscht. Das ist für viele ein überzeugendes Argument. In diesem Sinne überrascht es nicht, dass die Izakaya-Kette Watami beschlossen hat, aus ihren Ablegern Yakiniku-Restaurants zu machen (Asienspiegel berichtete).
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