Die Rei­se der Samu­rai nach Spanien

Seit über 10 Jahren schreibe ich diesen Blog, bin mit Japan durch dick und dünn. Über 4300 Artikel haben sich so angesammelt. In dieser Serie stelle ich einen überarbeiteten Beitrag aus diesem Archiv vor. Der folgende Artikel erschien erstmals am 17. Juni 2013 auf asienspiegel.ch.

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Ein Por­trät von Hase­ku­ra wäh­rend sei­ne Auf­ent­hal­tes beim Papst in Rom.
Ein Por­trät von Hase­ku­ra wäh­rend sei­ne Auf­ent­hal­tes beim Papst in Rom. Claude Deruet / Galleria Borghese / Wikimedia CC

AUS DEM ARCHIV –1617 weilte der Samurai Hasekura Tsunenaga1 mit einer offiziellen japanischen Gesandtschaft in der spanischen Kleinstadt Coria del Río bei Sevilla, bevor es mit dem Schiff zurück in die Heimat ging. Doch nicht alle kamen mit. Einige Begleiter von Hasekura zogen es vor, sich in Coria del Río niederzulassen. Sie blieben nicht untätig. Heute gibt es in der Stadt rund 650 Einwohner, die den Familiennamen Japón tragen, das spanische Wort für Japan. Sie gelten als die Nachfahren der damals verbliebenen Japaner.

Die erste Weltreise eines Japaners

Diese einzigartige Geschichte begann 1613, nachdem Japan nach Jahrhunderten der Kriege von Tokugawa Ieyasu vereinigt wurde. Damals machte sich Hasekura Tsunenaga auf eine Reise, die so vor ihm noch kein Japaner unternommen hatte. Im Auftrag des Fürsten von Sendai, Date Masamune, überquerte er mit einer eigens gebauten Galeone und rund 180 Mann an Bord den Pazifik, wo er in Neu-Spanien, dem heutigen Mexiko, halt machte. Darunter waren Seeleute, Samurai und japanische Händler.

Die sogenannte Keichō-Gesandtschaft war die erste diplomatische Reise von Japanern auf dem amerikanischen Kontinent. Mit einem neuen Schiff ging es später über Kuba nach Europa, wo sich Hasekura in Madrid mit dem König von Spanien, Philipp III., traf. Nach der Taufe reisten Hasekura und seine Gesandtschaft per Schiff, mit einem Zwischenhalt in Frankreich, zum Papst nach Rom. Der Samurai strebte Handelsbeziehungen und die Entsendung von Missionaren an. Vor seiner Rückkehr über den Atlantik nach Mexiko übernachtete er 1617 schliesslich in der spanischen Kleinstadt Coria del Río, wo die Geschichte ihren Lauf nahm.

Der Familienname Japón

Heute hat keine andere Stadt so viele Bürger, die Japón heissen. Es ist ein Familienname, der im restlichen Spanien selten vorkommt. Ausserdem tauchte der ungewöhnliche Name erstmals 1646, zwanzig Jahre nach der Ankunft der Japaner, in einem offiziellen Dokument auf.

Für Japan und die Einwohner von Coria del Río feiern diese spezielle Bande. Viele der Namensträger pflegen eine enge Beziehung zu Japan, wie die Japan Times berichtete. Seit 1992 steht in der Kleinstadt eine von Japan gespendete Statue von Hasekura Tsunenaga.

Kurz nach der Tsunami-Katastrophe vom 11. März 2011 gedachten die Einwohner von Coria, heute eine Schwesterstadt von Sendai, der Opfer. 2013 besuchte der damalige Kronprinz und heutige Kaiser Naruhito zur Feier der 400-jährigen Beziehungen Coria del Río, wo er neben der Statue einen Kirschbaum pflanzte.

Die Rückkehr nach Japan

Eine zweijährige Reise über Mexiko und die Philippinen brachte Hasekura im Jahr 1620 zurück nach Japan. Seine historische Leistung ist aus heutiger Sicht unbestritten. Doch damals fielen die wirtschaftlichen Erfolge seiner Reise bescheiden aus. Sein Heimatland hatte sich in der Zwischenzeit grundlegend verändert. Das Tokugawa-Shogunat leitete eine Politik der Ausrottung des Christentums ein und begann sich gegen aussen zu isolieren. Die Verfolgungen, die bis nach Spanien und Mexiko die Runde machten, führten dazu, dass die angestrebten Handelsabkommen sich in Luft auflösten. Hasekura verstarb 1622 im Alter von 51 Jahren.

  1. In die­sem Arti­kel sind die Fami­li­en­na­men die­ser his­to­ri­schen Per­so­nen nach japa­ni­scher Schreib­wei­se vorangestellt.

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