Eine winterliche Woche
In Japan bleibt die Covid-19-Lage angespannt. Die Zahl der täglichen Neuansteckungen hält sich hartnäckig bei knapp 3000. In der Hauptstadt Tokio wurden am 17. Dezember 822 neue Fälle gemeldet, so viele wie noch nie. In den Krankenhäusern hat es zurzeit 600 Intensivpatienten. In Tokio ist die Belegung der Intensivbetten bei 66 Prozent. Zugleich kämpft das Land mit dem Wintereinbruch. In den traditionell schneereichen Regionen Japans kam es zu meterhohen Schneefällen. Auf der Kanetsu-Autobahn in Niigata steckten zeitweise über 2000 Autos fest (siehe Tweet). Manche mussten zwei Tage ausharren. Im «Schneeland Japans» halten die Schneefälle bis Sonntagabend an (Asienspiegel berichtete). Im Folgenden in aller Kürze ein Rückblick auf Ereignisse, die Japan diese Woche beschäftigt haben.
1. Das günstige Reisen ist vorbei
Premier Yoshihide Suga hat auf die steigenden Corona-Zahlen und den Druck der Öffentlichkeit reagiert. Die staatlich subventionierten Reisevergünstigungen werden vom 28. Dezember bis 11. Januar ausgesetzt. Lange weigerte sich Suga, die «Go To Travel»-Kampagne, die im Herbst an Fahrt aufgenommen hatte (Asienspiegel berichtete), temporär zu stoppen. Diese «Business First»-Strategie stiess auf Kritik. Zuletzt sank seine Zustimmungsrate in einer Umfrage von NHK auf 42 Prozent. Ein Restaurantbesuch mit sechs älteren Politikern aus seiner Partei hat seiner Glaubwürdigkeit in Corona-Bekämpfung zusätzlich geschadet. Zuvor hatten die Behörden die Empfehlung herausgegeben, nur noch in Gruppen mit maximal 4 Personen auswärts essen zu gehen (Asienspiegel berichtete).
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2. Der olympische Fackellauf
Am 25. März 2021 wird der olympische Fackellauf starten und durch 859 Gemeinden und 47 Präfekturen führen. 10’000 Läufer werden teilnehmen. Um dies zu ermöglichen, hat die Regierung die Umsetzung strikter Hygienemassnahmen angekündigt. Um nicht zu viele Zuschauer anzulocken, wird diese Veranstaltung voraussichtliche ohne grosse Prominenz stattfinden. Der Fackellauf soll die Vorfreude entfachen und die Skepsis beseitigen helfen. Denn gemäss einer Befragung befürworten aktuell lediglich 27 Prozent die Durchführung der Spiele im Sommer 2021.
3. Silvester ohne Nachtzüge
In der Silvesternacht werden für einmal keine Nachtzüge in Tokio verkehren. Das haben JR East, Tokyo Metro und weitere Bahnbetreiber angekündigt. In der Neujahrsnacht pilgern die Menschen in Massen zu Tempeln und Schreinen. Mit der Massnahme hofft man, diesen Andrang zu unterbinden. Zudem wird die öffentliche Neujahrsbegrüssung durch die Kaiserfamilie dieses Jahr ausfallen. In normalen Jahren versammeln sich jeweils Tausende von Menschen auf dem Palastgelände (Asienspiegel berichtete). Stattdessen wird Kaiser Naruhito per Video die Neujahrsansprache halten. Auch im hohen Norden gab es eine Absage. Das Schneefestival von Sapporo wird zum ersten Mal in seiner 70-jährigen Geschichte nicht stattfinden (Asienspiegel berichtete).
4. Warten auf den Impfstoff
Pfizer hat nun auch in Japan die Zulassung seines Covid-19-Impfstoffs, der in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Unternehmen Biontech entwickelt wurde, beantragt. Es ist das erste Gesuch, das Tokio erhalten hat. Der Inselstaat ist später dran als die USA und Europa. Es ist zu erwarten, dass das Gesundheitsministerium zügig handeln wird. Die Regierung in Tokio hat sich zum Ziel gesetzt, bis im Juni 2021 die Bevölkerung geimpft zu haben. Ob die Impfdosen bis zu diesem Zeitpunkt in ausreichenden Mengen geliefert werden können, wird jedoch bezweifelt (Asienspiegel berichtete).
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