Japan schliesst erneut die Grenzen
Gleich an vier Tagen hintereinander wurden in Japan neue Rekordzahlen vermeldet, mit jeweils fast 4000 Neuansteckungen. Der Grossteil der Infektionen wird im Raum Tokio festgestellt. Das Coronavirus hat zugleich sämtliche Ecken des Landes erreicht. Aktuell sind 654 Menschen wegen Covid-19 auf der Intensivstation. Das sind 10 mehr als am Vortag. Im Folgenden ein Rückblick auf Ereignisse, die Japan diese Woche beschäftigt haben.
1. Rückschlag für den Grenzverkehr
Auch in Japan wurde diese Woche die hochansteckende mutierte Variante des Coronavirus bei mindestens 7 Personen festgestellt. Davon waren sechs Personen vor kurzem in Grossbritannien. Nun reagiert Japan. Ab dem 28. Dezember 2020 wird der Einreiseverkehr für alle Ausländer, die neu ins Land möchten, gestoppt. Diese Massnahme gilt zunächst bis Ende Januar 2021. Mittel- und langfristige Visa werden somit vorerst nicht mehr ausgestellt. Von dieser Massnahme betroffen sind unter anderem Austauschstudenten, Praktikanten und Expats. Damit wird eine Lockerung, die erst im Oktober 2020 vorgenommen wurde, wieder rückgängig gemacht (Asienspiegel berichtete). Weiterhin einreisen dürfen japanische Staatsbürger und Ausländer, die einen festen Wohnsitz in Japan haben. Für diese beiden Personengruppen gilt eine Testpflicht frühestens 72 Stunden vor der Heimreise nach Japan, ein erneuter Gesundheitscheck nach der Landung sowie eine 14-tätige Quarantänepflicht. Auch Geschäftsreisende aus 11 Ländern in Asien und Ozeanien, mit denen Japan ein Abkommen geschlossen hat, dürfen weiterhin nach Japan einreisen. Für Touristen sind die Grenzen nach Japan seit Anfang April 2020 geschlossen (Asienspiegel berichtete).
2. «Stay Home» an Neujahr
In Japan stehen mit der Neujahrszeit die grossen Feiertage im Familienkreis bevor. Die steigenden Covid-19-Fallzahlen und das zunehmend ausgelastete Gesundheitswesen hat dazu geführt, dass Tokios Gouverneurin Yuriko Koike die Bevölkerung bittet, zwischen dem 29. Dezember und 3. Januar möglichst mit der Familie zuhause zu bleiben und auf Heimatreisen und traditionelle Feiern zu verzichten. Es soll wie bei der diesjährigen Golden Week eine «Stay Home»-Woche werden (Asienspiegel berichtete). Premierminister Yoshihide Suga hat ebenfalls zu einem ruhigen Neujahrsfest aufgerufen. Suga steht wegen der zögerlichen Corona-Bekämpfung in der Kritik. Seine Zustimmungsraten sind in den vergangenen Wochen stark gesunken (Asienspiegel berichtete).
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3. Leere Shinkansen
Die steigenden Corona-Fälle und die Bitten der Behörden, die Jahresend- und Neujahrszeit ruhiger anzugehen, zeigen Wirkung. Am ersten Tag dieser langen Auszeit gab es im sonst geschäftigen Tokaido-Shinkansen viele freie Plätze in den nicht-reservierten Wagen. Gemäss JR East sind die Sitzplatz-Reservationen im Tokaido-Shinkansen für die Zeit zwischen dem 25. Dezember und 5. Januar im Vergleich zur Vorjahresperiode um 75 Prozent gesunken.
4. Der neue Schreinbesuch
In Tokio hat der grosse Schrein Meiji-Jingu angekündigt, seine Tore während der Silvesternacht zu schliessen. Damit soll ein Massenandrang verhindert werden. Am 31. Dezember wird die Anlage um 16 Uhr geschlossen und erst um 6 Uhr des 1. Januars geöffnet. Der Tempel- oder Schreinbesuchs in den ersten Neujahrstagen (jp. Hatsumōde) hat eine lange Tradition. Um einen sicheren Besuch zu ermöglichen, haben die religiösen Stätten im Land verschiedene Schutzmassnahmen umgesetzt, wie zum Beispiel digitale Spenden per QR-Code oder eigene portable Bambusschöpfkellen zur spirituellen Reinigung. Der berühmte Fushimi-Inari-Schrein mit seinen 10’000 Torii setzt derweil neu auf Live-Übertragungen auf seinem Youtube-Kanal.
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