Sayonara, 2020

Rund 100’000 Menschen pilgerten jährlich zum Scramble Crossing in Shibuya, um das neue Jahr einzuläuten. Dieser Countdown wurden zum Tokioter Pendant zu den Feierlichkeiten am New Yorker Times Square (Asienspiegel berichtete). Im Corona-Jahr hatte die Lokalregierung von Shibuya die Absage dieser Veranstaltung schon im Oktober kommuniziert (Asienspiegel berichtete). Bürgermeister Ken Hasebe rief die Menschen nun noch einmal eindringlich auf, an Silvester nicht zur Kreuzung zu kommen.
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Damit keine Partystimmung aufkommt, werden die riesigen Werbedisplays am Scramble Crossing nicht um 1 Uhr, sondern schon um 23 Uhr ausgeschaltet. Zudem verkehren in dieser Silvesternacht keine Nachtzüge in Tokio. Auch der grosse Meiji-Jingu-Schrein wird seine Tore schon um 16 Uhr schliessen (Asienspiegel berichtete).
«Stay Home» anstatt Heimreise

Tokios Gouverneurin hat ihre Stay Home-Forderung (Asienspiegel berichtete) gestern erneuert. Man solle den Abend im kleinen Familienkreis in Ruhe verbringen. Tokio vermeldete am 30. Dezember 944 Neuansteckungen. Es war der zweithöchste Stand in dieser Pandemie (Asienspiegel berichtete).
Viele Japaner verzichten daher auf die traditionelle Heimreise zu den Eltern und Verwandten. Dies offenbaren die Zahlen der Bahnbetreiber. Die nicht-reservierten Sitze im Tokaido-Shinkansen waren höchstens zu 50 Prozent gefüllt, im Hokuriku-Shinkansen waren es nicht mehr als 40 Prozent. Auch der Tokioter Flughafen Haneda hatte schon hektischere Tage. Japan Airlines verzeichnet 60 Prozent weniger Reservationen für die Zeit vom 25. Dezember bis zum 3. Januar. Damit dies so bleibt, hat die japanische Regierung die staatlichen Reisevergünstigungen bis zum 11. Januar ausgesetzt. Zusätzlich sorgt das Wetter für eine eingeschränkte Reisetätigkeit. In vielen Regionen haben heftige Schneefälle eingesetzt. Mehrere Flüge mussten abgesagt werden.
Ein Jahr der ruhigen Feiertage
Eigentlich gehört die Neujahrszeit zu den grossen Feiertagsperioden des Landes. An diesen Tagen kommen die Familien zusammen, um das neue Jahr gemeinsam einzuläuten, gefolgt von einem Besuch im lokalen Schrein oder Tempel. Viele nutzen diese Zeit auch für Ausflüge oder einen mehrtägigen Urlaub. Shinkansen, Flüge und Hotels sind jeweils restlos ausgebucht. Wie dramatisch der Einbruch in diesem Jahr ist, zeigt ein Blick auf Kyoto. Im Herzen des japanischen Tourismus war es in den vergangenen Tagen ungewöhnlich ruhig, wie ANN News berichtet. Bilder eines Hubschrauberflugs der Mainichi Shimbun über den bekannten Sehenswürdigkeiten der alten Kaiserstadt unterstrich diesen Eindruck.
Nach der Golden Week (Asienspiegel berichtete) im Frühling und der Obon-Zeit im Hochsommer (Asienspiegel berichtete) ist es die dritte Feiertagsperiode, die dem Coronavirus zum Opfer fällt. Einzig während der Silver Week im September (Asienspiegel berichtete), als die Corona-Zahlen tief genug waren, gab es eine erhöhte Reiseaktivität.
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