Leben auf einer aktiven Vulkaninsel
Japan hat nicht nur mit einer Pandemie zu kämpfen. Hier gilt es stets, auf die Launen der Natur zu achten. Fast täglich verzeichnet die Wetterbehörde irgendwo im Inselstaat ein Erdbeben. Zuletzt legten riesige Schneemassen das Leben in einigen Regionen lahm. Schon an Silvester könnte es zum nächsten grossen Schneefall kommen. Und ständig lauert die Gefahr eines Vulkanausbruchs.
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Japan zählt 110 aktive Vulkane (Asienspiegel berichtete). Einige von ihnen sind seit Jahrzehnten touristische Anziehungspunkte. Das beste Beispiel dafür ist der Berg Fuji, dessen letzter folgenschwerer Ausbruch auf das Jahr 1707 datiert wird (Asienspiegel berichtete). Aktuell stehen 10 Vulkane unter besonderer Beobachtung. Für vier gilt die Warnstufe 2 (Zugang in die Kraterregion untersagt) und für drei die Warnstufe 3 (Zugang zur Berggegend untersagt). Die nächsten Warnstufen wären «Vorbereitung zur Evakuierung» (4) und schliesslich die Anordnung zur Evakuierung (5).
Der Ausbruch auf der Vulkaninsel
Ein Hotspot gefährliche Vulkane ist die Präfektur Kagoshima am Südzipfel von Kyushu. Der bekannteste Vertreter ist der Vulkan Sakurajima direkt vor der Grossstadt Kagoshima. Der Berg ist seit 1955 aktiv (Asienspiegel berichtete). Nun hat sich ein weiterer Vulkan in dieser Region in Erinnerung gerufen. Auf der bewohnten Insel Suwanosejima kam es am Berg Otake um 2:48 Uhr des 28. Dezembers 2020 zu einem grösseren explosiven Ausbruch. Glühend heisse Gesteinsbrocken gingen in bis zu 1,3 Kilometer Distanz vom Krater nieder.
Die Wetterbehörde erhöhte die Warnstufe von 2 auf 3. Das bedeutet, dass der Zutritt zum Krater im Umkreis von 2 Kilometern untersagt ist. Die Experten sehen jedoch keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung, die in vier Kilometer Distanz zum Krater lebt.
70 Jahre unbewohnt
Das war nicht immer so. Die kleine Insel hat eine turbulente Geschichte. 1813 war der Ausbruch derart folgenreich, dass sie für 70 Jahre unbewohnt blieb. Suwanosejima kam selbst danach nicht zur Ruhe. Sie ist eine der aktivsten Vulkaninseln auf dieser Erde. Seit 1956 sind Eruptionen auf dem Otake nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Seit 2007 ist der Otake unter verstärkter Beobachtung der Wetterbehörde.
Diese Gefahr schreckt die Bewohner nicht ab. Heute leben 81 Menschen in 40 Haushalten im Dorf Toshima im Süden von Suwanosejima. Die Landwirtschaft, Fischerei und der Tourismus sind ihre Haupteinnahmequellen. Auf der Insel hat es Herbergen, eine Post und eine Schule. Selbst einen Flughafen gibt es, der jedoch kaum genutzt wird. Viel wichtiger ist die Fähre, die die Verbindung zur 260 Kilometer entfernten Stadt Kagoshima sicherstellt. Knapp zehn Stunden dauert die Fahrt. Nicht allzu weit weg ist die berühmte Urwaldinsel Yakushima (Asienspiegel berichtete). Die Region rund um Suwanosejima besteht aus mehreren kleinen bewohnten Vulkaninseln.
Der Standort von Suwanosejima
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