Im Land der Bonuszahlungen
Das Gehalt eines japanischen Festangestellten in einem grösseren Unternehmen besteht nicht alleine aus dem Monatslohn. Zwei Mal im Jahr, im Sommer und Winter, gibt es eine Bonuszahlung, die einen normalen Monatslohn um bis das Dreifache übersteigt und somit ein essenzieller Teil des Jahresgehalts ist. Dieses System, das sich in der Nachkriegszeit etabliert hat, erlaubt den Firmen mehr Flexibilität bei der Bestimmung der Lohnsumme. Die Höhe des Bonus wird jeweils dem Geschäftsverlauf angepasst und erlaubt zugleich einen Einblick in die Verfassung der japanischen Wirtschaft.
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Die guten Jahre sind vorbei
In den Jahren unter Premierminister Shinzo Abe ging es Japan so gesehen blendend. Im vergangenen Winter stieg der Winterbonus auf durchschnittlich 951’411 Yen (rund 7500 Euro). Es war ein historischer Rekord. Zwölf Monate später folgt der tiefe Fall. Der Wirtschaftsdachverband Keidanren hat bekanntgegeben, dass der Winterbonus von 164 Grossunternehmen nur noch 865’621 Yen beträgt (rund 6800 Euro). Das entspricht einem Minus von 9 Prozent. Nur während der Finanzkrise 2009 gab es einen grösseren Rückgang. Damals war es ein Minus von 15 Prozent. In 16 von 19 Branchen sind die Beträge geschrumpft. Schon im Sommer, als die Arbeitnehmer ein Minus von 2,17 Prozent hinnehmen mussten, deutete sich diese Entwicklung an.
Die Verlierer
Die Unterschiede sind je nach Branche enorm. Hart trifft es die Wirtschaftsbereiche, die seit Beginn der Pandemie unmittelbar von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind. Die Kaufhäuser und ähnliche Geschäfte müssen den Winterbonus um 32,81 Prozent und die Bahnbetreiber um 22,6 Prozent kürzen (Asienspiegel berichtete). Bei zwei grossen Hotelunternehmen sind es bescheidene 351’687 Yen (2780 Euro), die ausbezahlt werden. Das ist so wenig wie noch nie. Für die Angestellten von ANA kommt es noch härter. Die Fluggesellschaft, die in diesem Geschäftsjahr von einem Geschäftsverlust in der Höhe von umgerechnet 4 Milliarden Euro ausgeht (Asienspiegel berichtete), bezahlt zum ersten Mal überhaupt keinen Winterbonus aus. Konkurrent JAL kürzt derweil die Summe um 80 Prozent. Es ist kein guter Start ins neue Jahr.
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