Wie Japan die Lage unter Kontrolle bringen will
Die Lage in Japan spitzt sich von Tag zu Tag zu. Gestern waren es zum ersten Mal über 7400 Neuansteckungen und mehr als 2400 in der Hauptstadt Tokio. Inzwischen sind 796 Personen wegen Covid-19 auf der Intensivstation. Die Zahl der Todesfälle liegt zeitweise bei über 70 pro Tag. In Tokio und der Nachbarpräfektur Kanagawa (Yokohama) sind die Krankenhausbetten zu über 80 Prozent gefüllt. Das Gesundheitswesen hat schon vor Wochen Alarm geschlagen.
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Aufgrund dieser Entwicklung hat Premierminister Yoshihide Suga den Notstand für Tokio und die Nachbarpräfekturen Saitama, Chiba und Kanagawa ausgerufen. Dieser tritt am heutigen 8. Januar 2021 in Kraft und dauert vorerst bis 7. Februar 2021. Experten gehen jedoch davon aus, dass es mehr Zeit benötigt bis die Lage unter Kontrolle sein wird.
Die wichtigsten Massnahmen
Mit der Notstandserklärung wird die Gastronomie aufgefordert, um spätestens 20 Uhr zu schliessen. Dasselbe gilt auch für Kaufhäuser und Fitnessstudios. Die Menschen sollen abends möglichst zu Hause bleiben. Die Unternehmen werden zudem gebeten, den Angestellten Homeoffice zu verordnen. Um bis zu 70 Prozent will die Regierung die Anwesenheit in den Büros reduzieren. Im Profisport dürfen maximal 5000 Zuschauer anwesend sein. Bei kleinen Arenen sind es noch weniger. Die Schulen bleiben derweil geöffnet.
Mit einem europäischen Lockdown ist dies nicht zu vergleichen. Die Gesetzeslage erlaubt keine Zwangsmassnahmen und Strafandrohungen. Vielmehr müssen die Behörde mit Forderungen, Anreizen und Drohungen arbeiten. So werden beispielsweise Restaurants, die kooperieren, mit maximal 1,8 Millionen Yen bis 7. Februar 2021 entschädigt. Das sind umgerechnet 14’000 Euro. Restaurants, die sich nicht daran halten, werden hingegen öffentlich gelistet. Suga will zudem das Sondergesetz zur Pandemie anpassen, so dass künftig Geldstrafen verhängt werden können.
Auch Osaka will den Notstand
Der Notstand für Tokio scheint lediglich ein Zwischenschritt zu sein. Osakas Gouverneur Hirofumi Yoshimura wird voraussichtlich am 9. Januar 2021 den Notstand fordern. Die Metropole verzeichnete gestern über 600 neue Covid-19-Fälle. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich diese Zahl fast verdoppelt. Es ist eine Entwicklung, die Japan schon einmal durchlief. Im April 2020 erklärte der damalige Premier Shinzo Abe zunächst für 7 Regionen den Ausnahmezustand. Eine Woche später galt die Massnahme für das ganze Land.
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