Japan weitet den Notstand aus
Japans Premierminister Yoshihide Suga wird den Notstand auf Osaka, Kyoto, Hyogo, Aichi, Gifu, Tochigi und Fukuoka ausweiten (siehe Karte unten). Somit gilt neu für insgesamt 11 Präfekturen der Ausnahmezustand und dies vorläufig bis zum 7. Februar 2021. In Osaka steigt Zahl der Neuansteckungen seit dem 5. Januar 2021 an. Die Intensivbetten sind in dieser Metropole im Westen des Landes zu 72 Prozent besetzt.
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Es wird diesbezüglich nicht die letzte Entscheidung von Suga gewesen sein. Weitere Präfekturen fordern ebenfalls den Notstand. Der Gouverneur der Präfektur Kumamoto hält es für sinnvoll, für die gesamte Südinsel Kyushu dieselbe Massnahme zu ergreifen. Die aktuelle Entwicklung erinnert zunehmend an den ersten Notstand im April 2020. Damals wurde zunächst für 7 Regionen der Ausnahmezustand ausgerufen, eine Woche später galt dieser für das ganze Land.
Die Metropolregionen Japans
Wie weitreichend die neueste Massnahme von Premierminister Yoshihide Suga ist, offenbart ein Blick auf die Zahlen. In den 11 aktuell betroffenen Präfekturen leben 65 der 127 Millionen Einwohner Japans (siehe Karte unten). Die Metropolregionen Tokio, Nagoya und Osaka bilden wirtschaftlich und gesellschaftlich das Herz des Landes. In diesem Gebiet wohnt mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung. 66 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wird in diesen drei Regionen generiert.
Entsprechend gross ist die Bedeutung des Tokaido-Shinkansen, der seit 1964 diese Region erschliesst. Es ist die mit Abstand ertragreichste Verbindung im grossen Shinkansen-Netz. Im Zuge des Notstandes wird dieser Shinkansen sein Angebot ausdünnen. Bis zum 28. Februar wird es anstatt 345 «nur» noch 309 tägliche Verbindungen geben.
Schwere Zeiten für die Gastronomie
Nur schon diese Tatsache zeigt, dass der Notstand in Japan nicht mit einem europäischen Lockdown zu vergleichen ist. Die Gesetzeslage erlaubt keine Zwangsmassnahmen und Strafandrohungen. Vielmehr müssen die Behörde mit Forderungen, Anreizen und Drohungen arbeiten. Aktuell werden die Menschen gebeten, abends möglichst wenig ausser Haus zu gehen. In diesem Zusammenhang werden Restaurants, Kaufhäuser und Fitnessstudios aufgefordert, spätestens um 20 Uhr zu schliessen. Darüber hinaus sollen die Unternehmen auf Homeoffice setzen, wobei eine Umsetzung dieser Massnahme auf viel Widerstand stösst. Derweil bleiben Schulen geöffnet. Sportveranstaltungen dürfen mit einer begrenzten Anzahl an Zuschauern weiterhin stattfinden.
Restaurants, die kooperieren, werden mit maximal 1,8 Millionen Yen bis zum 7. Februar 2021 entschädigt. Das sind umgerechnet 14’000 Euro. Neu werden auch kleine und mittelgrosse Lieferanten der Gastronomie unterstützt. Das reicht vom Stäbchen- und Oshibori-Erfrischungstuch-Hersteller bis zum Bauern und Fischer. Bis zu 400’000 Yen sollen diese Unternehmen erhalten, sofern der monatliche Umsatz um über 50 Prozent eingebrochen ist.
Der drohende Konkurs
Für die Restaurants startet das neue Jahr unter denkbar schlechten Umständen. Viele werden die kommenden Monate nicht überleben. 2020 gingen 780 Gastronomieunternehmen Konkurs, wobei die Izakaya-Kneipen am stärksten betroffen waren. Das war die höchste Zahl seit Einführung dieser Statistik im Jahr 2000.
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