Zwangspause für Tokios Fussgängerparadies
Japan meldet täglich 6000 bis 7000 Neuansteckungen (Asienspiegel berichtete). Der Grossraum Tokio bleibt mit 44’000 von aktuell 76’000 aktiven Covid-19-Fällen der Hotspot in dieser Pandemie. In Tokio waren die Intensivbetten am Samstag zu 104,6 Prozent belegt. In den Präfekturen Kanagawa, Osaka und Hyogo ist dieser Wert bei über 50 Prozent. Im ganzen Land sind aktuell 934 Personen wegen Covid-19 auf der Intensivstation. Etwas mehr als 14’000 Menschen sind wegen Covid-19 hospitalisiert. In Japan gilt für 11 Präfekturen der Notstand und dies vorläufig bis zum 7. Februar 2021. Im Folgenden in aller Kürze ein Rückblick auf Ereignisse, die Japan diese Woche beschäftigt haben.
1. Tokyo-2020: «Alles ist möglich»
Die Austragung der Olympischen Spiele ist unter den aktuellen Umständen ungewisser denn je. Nach wie vor lassen das IOK, die Organisatoren und die Regierung keinen Zweifel an einer Austragung im Juli 2021. Kritischer zeigte sich Regierungsminister Taro Kono an einer Pressekonferenz. Er sagt, dass alles möglich sei. Nun müsse der Fokus ganz den Athleten gelten und nicht der Zuschauerfrage. Die Bevölkerung ist noch skeptischer. Gemäss Umfragen von NHK und Kyodo sind 80 Prozent der Japaner der Meinung, dass Tokyo 2020 erneut verschoben oder abgesagt werden sollte.
2. Ginzas Fussgängerparadies fällt aus
Seit einem halben Jahrhundert verwandelt sich die Chūō-dōri in Ginza, Asiens älteste Einkaufsstrasse im westlichen Stil, zu einem Anziehungspunkt für Fussgänger (Asienspiegel berichtete). Auf einer Länge von 1 Kilometer werden Autos und Radfahrer verbannt. Die Prachtstrasse wird zur Fussgängerzone. Auf Japanisch spricht man von Hokōshatengkoku, dem «Fussgängerparadies». Gin-bura, der Ginza-Bummel, ist dann angesagt. Bis 300’000 Menschen strömen an solchen Tagen an diesen Ort. Wegen des Notstandes fällt diese Tradition, sowohl in Ginza wie auch in Akihabara, bis auf Weiteres aus. Gouverneurin Yuriko Koike bittet die Menschen, zu Hause zu bleiben.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
3. Fallende Zustimmungsrate
Die Zustimmungsrate von Premierminister Yoshihide Suga ist gemäss einer Umfrage von Jiji News um weitere 8,9 Prozent auf tiefe 34,2 Prozent gesunken. 61,4 Prozent kritisieren den Umgang der Regierung mit der Pandemie. Bis zuletzt hatte Suga an einer «Economy First»-Politik festgehalten. Erst als sich die Lage der Pandemie deutlich verschlechterte, reagierte er. Für viele war dies zu spät. Damit ist Suga mit seiner Zustimmungsrate in einem kritischen Bereich. Bis spätestens im September 2021 muss er Neuwahlen ausrufen.
4. Das Erdbeben von Kobe am 17.1.1995
Heute vor 26 Jahren erlebte Kobe den düstersten Tag in der Nachkriegsgeschichte. In der Hafenstadt bebte am frühen Morgen des 17. Januars 1995 die Erde mit einer Magnitude von 7,3. Im Anschluss kam es zu verheerenden Bränden. 300’000 Personen wurden durch die entstandenen Brände obdachlos. Über 100’000 Gebäude wurden völlig zerstört. Die Bilder von der Hochautobahn, die auf einer Länge von 5 Kilometer umgekippt war, gingen um die Welt. 6’434 Menschen verloren in der Folge ihr Leben, 44’000 Menschen wurden verletzt. Der Gesamtschaden wird auf umgerechnet 100 Milliarden Dollar beziffert. Jedes Jahr gedenkt die Stadt der Toten dieser Katastrophe (Asienspiegel berichtete).
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken