Ichiran: In Ruhe Ramen essen
Bei Ichiran hat der Gast sich auf die Ramen-Nudelsuppe zu konzentrieren. Die Restaurants dieser Kette sind so konzipiert, dass sie über Einzelsitze mit Trennwänden verfügen. Damit wird sichergestellt, dass man frei von jeglicher Ablenkung die Speise geniessen kann. Denn nur so kann man den Geschmack auch wirklich wahrnehmen. Viele schätzen zudem die Privatsphäre. Unangenehme Blicke anderer Kunden oder der Köche bleiben einem erspart. Man könnte eigentlich meinen, dass dieses Restaurant eigens für die Corona-Krise erschaffen wurde. Doch die Geschichte von Ichiran reicht viel weiter zurück.
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In einem für die Stadt Fukuoka typischen Verkaufsstand begann alles in den 1960ern. 1993 wurde schliesslich das erste Ichiran-Restaurant nach heutigem Konzept eröffnet. Inzwischen gibt es 85 Ableger (Stand: Januar 2021), drei davon befinden sich in New York. Wie es sich für ein Restaurant aus Fukuoka gehört, ist die Spezialität Tonkotsu-Ramen. Bei dieser Variante wird die Brühe durch langes auskochen von Schweineknochen hergestellt.
Instant-Ramen von Ichiran
Nun versucht sich Ichiran in einem neuen Markt. Zum ersten Mal überhaupt verkauft das Restaurant eine eigene Cup-Ramen-Version (Instant-Ramen in der Kunststoffschüssel), die ab dem 15. Februar 2021 für 490 Yen erhältlich sein wird.
Lange zögerte Ichiran mit einer Lancierung, im Wissen, dass ein Instant-Produkt nie an den Geschmack des Originals herankommt. Doch nun scheint die Kette mit dem Resultat zufrieden zu sein, wie sie im Werbevideo selbstbewusst vermittelt (siehe Video unten). Ganz nach der Ichiran-Philosophie handelt es sich um ein Produkt, das sich aufs Wesentliche beschränkt. Nudeln, ein Pulver und eine Flüssigkeit für die Tonkotsu-Brühe sowie die legendäre rote Sauce reichen aus. Weitere Zutaten werden bewusst weggelassen. Zudem setzt man auf nicht-frittierte Nudeln, um eine authentische Konsistenz sicherzustellen. Das ist in der Instant-Branche die Ausnahme.
Es ist die Corona-Krise, die Ichiran letztendlich zu diesem Schritt bewogen hat. Denn für die Ramen-Restaurants ist Takeaway oder Delivery keine ideale Alternative zum gewöhnlichen Betrieb. So sollte man die Suppe wegen der Nudeln eigentlich unmittelbar nach der Zubereitung essen. Viele Anbieter lösen dieses Problem, indem sie die ungekochten Nudeln und die zubereitete Suppe separat mitgeben. Ein Cup-Ramen ist so gesehen eine praktische Ergänzung.
Die Geschichte der Instant-Ramen
Erfunden hat die Instant-Ramen übrigens der Japaner Momofuku Andō, der Gründer von Nissin Foods (Asienspiegel berichtete). In einer winzigen Hütte in der Stadt Ikeda in Osaka entwickelte er 1958 die ersten Instant-Ramen der Welt, indem er die Nudeln gleich nach dem Kochen frittierte. Dies gab dem getrockneten Produkt die lange Haltbarkeit. Chikin Ramen hiess das erste Produkt von Nissin, das 35 Yen kostete. 1971 folgte die Cup Noodles-Reihe im praktischen Styroporbecher, der alle notwendigen Zutaten enthielt. Es war die Geburt einer neuen Branche. Die Cup Noodles und die Cup Ramen gehören heutzutage nicht nur in japanischen Supermärkten und Convenience Stores zum Standardangebot (Asienspiegel berichtete). In Japan sind die Auswahl und die Konkurrenz riesig.
Instant-Ramen mag heute unter Ernährungsexperten zunehmend in die Kritik geraten (Asienspiegel berichtete), das Fertiggericht ist aber in Japan, das regelmässig von Naturkatastrophen heimgesucht wird, ein Symbol für Nahrungsmittelsicherheit geblieben.
Das Werbevideo zum neuen Produkt von Ichiran
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