Das geschichtsträchtige Imperial Hotel
Vor der Pandemie war der Enthusiasmus gross. In Japan wurde aufgrund des Tourismus-Booms viel investiert. Nun kämpfen die Hotels ums Überleben. Seit Beginn der Krise haben mindestens 77 Hotelunternehmen Konkurs angemeldet. Selbst das renommierte Imperial Hotel in Tokio verzeichnet momentan eine tiefe Belegungsrate von 10 Prozent. Der Umsatz ist zwischen April und Dezember 2020 um über 60 Prozent eingebrochen.
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Aus diesem Grund hat sich das Hotel zu einem Novum in ihrer 130-jährigen Geschichte entschieden. Neu kann man ein Zimmer von 30 Quadratmetern Grösse zu einem festgelegten Preis von 360’000 Yen für 30 Nächte mieten (umgerechnet 2800 Euro). Das Hotel hofft damit, vermögende Kunden anzulocken, die eine temporäre zweite Bleibe in Tokio oder einen sicheren Arbeitsort suchen. In diesem Preis inbegriffen sind alle regulären Dienstleistungen. Für einen Aufpreis von 60’000 Yen pro Monat ist sogar der Room Service inklusive. Mit dieser Option darf der Gast ausgewählte Speisen so oft bestellen wie er möchte. Für weitere 30’000 Yen ist zudem der Wäschedienst inbegriffen.
99 der 900 Zimmer werden für die Monatsmiete zur Verfügung gestellt. Als Alternative gibt es ein Angebot von 150’000 Yen für fünf Nächte. Diese spezielle Dienstleistung ist vorläufig vom 15. März bis 15. Juli 2021 gültig. Das Imperial Hotel plant jedoch, dieses Angebot längerfristig anzubieten. Die Leitung geht davon aus, dass nach einer Grenzöffnung viele ausländische Touristen das Bedürfnis haben könnten, längere Zeit in Japan zu verweilen. Das Hotel soll so dereinst zu einem zweiten Zuhause für internationale Gäste werden.
Die Geschichte des Imperial Hotels
Das Imperial Hotel, das gleich beim zentralen Hibiya-Park gelegen ist, zählt zusammen mit dem Okura (Asienspiegel berichtete) und New Otani zu den «Drei Grossen Hotels» von Tokio. Von den Gosanke spricht man ehrfürchtig. Mit dieser Bezeichnung beschrieb man einst die drei Familienzweige der edozeitlichen Tokugawa-Herrscher-Dynastie. 1890 wurde das Imperial Hotel eröffnet. Das Land, das sich damals in einer rasanten Modernisierungsphase befand, wollte ein repräsentatives Luxushotel. Mit der Unterstützung der Regierung und des Kaiserhauses entstand ein elegantes Hotel im westlichen Stil, das 29 Jahre lang Bestand haben sollte. 1919 brannte das Gebäude nieder.
Den Höhepunkt erlebte das Imperial Hotel mit dem Neubau von 1923, der vom berühmten amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright entworfen wurde. Es handelte sich um einen imposanten Bau, der nicht nur das Grosse Erdbeben am Eröffnungstag, sondern auch die Bombardierungen des Zweiten Weltkrieges überstand. Die US-Armee beschlagnahmte das Gebäude bis 1952. In den Folgejahren wurde es zunächst erweitert und schliesslich durch einen vollständigen Neubau ersetzt. Heute besteht das Imperial Hotel aus dem 31-stöckigen Imperial Tower von 1983 und dem Hauptgebäude von 1970. Vom einstigen Prachtbau von Frank Lloyd Wright wurde übrigens der gesamte Eingangsbereich Stück für Stück abgebaut und im Freilichtmuseum Meiji Mura in Inuyama in der Präfektur Aichi wieder aufgebaut.
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