Die neue Shinkansen-Klasse
Seit dieser Woche läuft im Tohoku-Shinkansen, der Tokio mit dem Nordosten Japans verbindet, ein Versuchsprojekt. Bahnbetreiber JR East bietet in ausgewählten Verbindungen einen «Office»-Wagen an, in dem arbeiten ausdrücklich erlaubt ist. Rimōto Wāku Suisen Sharyō, der «Der empfohlene Wagen für die Fernarbeit», heisst dieser ganz offiziell.
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Die Passagiere dürfen darin telefonieren und Online-Meetings abhalten. Mobile Router können für die Dauer der Fahrt gemietet werden. Ausserdem sorgt ein Sound-Masking-System für ein angenehmes Umgebungsgeräusch. Die Idee dahinter ist, dass man den Wagen nur für die Zeit der Arbeit benutzt und danach wieder zu seinem normalen Sitzplatz zurückkehrt. Die Dienstleistung wird während der Versuchsphase ohne weitere Zusatzkosten angeboten.
Das fahrende Büro
Mit dem «Shinkansen Office» schafft JR East eine Arbeitsumgebung, in der sich die Geschäftsleute keine Sorgen machen müssen, andere Passagiere zu stören. Denn gewöhnlich hat in den japanischen Zügen die Ruhe Priorität. Telefongespräche in Bahnwagen sind verpönt. Die neue Büro-Klasse ist so gesehen ein wichtiges Verkaufsargument, das insbesondere auf den langen Strecken bis nach Aomori und Hokkaido zum Tragen kommen könnte. Dort hat der Shinkansen nach wie vor das Nachsehen im Konkurrenzkampf mit den Flugzeugen (Asienspiegel berichtete). Darüber hinaus hat die Corona-Krise zu einem schmerzhaften Einbruch der Passagierzahlen geführt. Neue Ideen sind gefragt.
Noch handelt es sich um eine Versuchsphase, die bis zum 26. Februar 2021 dauern wird. In dieser Zeit will JR East herausfinden, wie hoch die Nachfrage nach diesem Angebot ist und was die spezifischen Bedürfnisse der Geschäftsreisenden sind.
Die Neugestaltung der Wagen
Es ist ein erster Schritt. Für dieses Pilotprojekt werden Wagen mit normalen Sitzen verwendet. JR East spielt aber bereits mit dem Gedanken, diesen Wagen komplett neu zu gestalten. Eine erste Visualisierung hat der Bahnbetreiber im Dezember vorgestellt (Asienspiegel berichtete). Breite Sitze, grosse Tische, Panoramafenster und eine stabile Internetverbindung sollen den Shinkansen dereinst zum attraktiven Büro werden lassen. Diese Dienstleistung könnte ab 2024 Realität werden.
Ist man übrigens nicht auf laute Geschäftsgespräche während der Fahrt angewiesen, ist der Shinkansen bereits in seiner heutigen Form ein idealer Ort, um Arbeiten am Laptop zu erledigen. Denn im Gegensatz zu den vielfach holprigen Limited-Express-Zügen kommt es im Hochgeschwindigkeitszug kaum zu störenden Vibrationen oder abrupten Bewegungen. Im Shinkansen habe ich so schon unzählige Arbeitsstunden verbracht.
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