11 Tage nach dem Beben: Der Tohoku-Shinkansen ist zurück
Das starke Erdbeben am Abend des 13. Februars 2021 im Nordosten Japans (Asienspiegel berichtete) hatte Folgen für den Shinkansen. Auf der Tohoku-Strecke, die über eine Länge von 675 Kilometern Tokio mit dem Nordosten des Landes verbindet (siehe Karte unten), kam es auf dem 345 Kilometer langen Teilabschnitt zwischen Nasushiobara und Morioka zu Beschädigungen an Hochbrücken und Gleisen (Asienspiegel berichtete). Strommasten waren eingeknickt, Fahrleitungen beschädigt und Säulen zeigten Risse auf (siehe Bilder unten). Der Betrieb musste auf diesem Abschnitt eingestellt werden. Expresszüge, Fernbusse und Zusatzflüge sorgten dafür, dass der öffentliche Verkehr aufrechterhalten werden konnte. JR East kündigte einen Tag nach dem Beben an, dass in ungefähr 10 Tagen die gesamte Tohoku-Strecke repariert sei.
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Das Comeback nach 11 Tagen
Der Bahnbetreiber hat Wort gehalten. Schon wenige Tage nach dem Beben waren erste Teilabschnitte auf dem betroffenen Abschnitt instand gesetzt worden. Seit dem heutigen Mittwoch, 24. Februar 2021, ist nun die gesamte Tohoku-Shinkansen-Strecke wieder eröffnet. Damit kann man mit dem Hochgeschwindigkeitszug wieder direkt von Tokio bis hoch nach Aomori am Nordzipfel der Hauptinsel Honshu fahren.
Die Wiedereröffnung ist jedoch mit Einschränkungen verbunden. Auf der Strecke zwischen Tokio und Morioka muss der Zug aus Sicherheitsgründen langsamer fahren. Dies führt zu einem Zeitverlust von rund einer Stunde. Daher werden nur 80 Prozent der üblichen Shinkansen-Verbindungen im Nordosten verkehren können. Ausserdem wird es zunächst keine direkten Fahrten von der Hauptstadt bis nach Shin-Hakodate-Hokuto auf der Nordinsel Hokkaido geben. Hierzu wird man in Shin-Aomori umsteigen müssen. Dieser Ausnahmezustand wird rund ein Monat andauern.
Shinkansen im Land der Naturgewalten
In Japan kann es nach schweren Naturkatastrophen zu mehrtägigen Unterbrechungen im Shinkansen-Netz kommen. Nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami vom 11. März 2011 dauerte die Unterbrechung auf der Tohoku-Strecke 50 Tage (Asienspiegel berichtete).
Den letzten grossen Einschnitt gab es im Oktober 2019 auf der Hokuriku-Shinkansen-Strecke zwischen Tokio und Kanazawa (siehe Karte unten). Durch den damaligen Taifun Hagibis wurde ein Bahndepot in Nagano überflutet. 10 Shinkansen-Kompositionen erlitten durch das eingedrungene Wasser einen Totalschaden. Trotz dieses Rückschlags gelang es dem Betreiber, die vollständige Hokuriku-Shinkansen-Strecke nach sechs Tagen wiederzueröffnen (Asienspiegel berichtete).
Der sicherste Zug
Materialschäden sind in einem Land der Naturgewalten unvermeidbar. Seit der Einführung 1964 kam es im Shinkansen-Netz jedoch noch nie zu einem Todesfall aufgrund eines durch den Shinkansen verursachten Unfalls oder einer Naturkatastrophe (Asienspiegel berichtete). Zu verdanken ist dies auch einem ausgeklügelten Erdbeben-Warnsystem (Asienspiegel berichtete).
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