Japans Reisepass: Attraktiv und kaum nachgefragt
2019 reisten 20 Millionen Japaner ins Ausland. Das waren vier Millionen mehr als 2015. Durch die Corona-Krise ist diese Zahl auf bescheidene 3,1 Millionen Ausreisen zusammengeschrumpft. Dieses veränderte Reiseverhalten hat die Nachfrage nach einem Reisepass regelrecht einbrechen lassen. Im vergangenen Jahr hat das Aussenministerium nur noch 1,34 Millionen Reisepässe ausgestellt. Das entspricht einem historisch hohen Rückgang um 70,3 Prozent. Weniger Ausstellungen gab es zuletzt 1972. In Japan sind aktuell 27,71 Millionen gültige Reisepässe im Umlauf oder anders gesagt: Fast 80 Prozent der Japaner besitzen gar kein Dokument, um nach Übersee zu reisen.
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Attraktiver Reisepass
Dabei hatte das Land erst im Februar 2020 ein viel beachtetes Redesign lanciert (siehe unten). Der japanische Reisepass ist seither ein kleines Kunstwerk. Auf den Leerseiten des neu gestalteten Dokuments ist eine Auswahl der berühmten «36 Ansichten des Berges Fuji» von Katsushika Hokusai (1760 bis 1849) zu sehen (Asienspiegel berichtete).
Der japanische Reisepass ist aber noch nicht nur schön, er gehört im internationalen Vergleich seit Jahren zu den absoluten Spitzenreitern bezüglich Reisefreiheit (Asienspiegel berichtete). In normalen Zeiten dürfen Japaner in 191 Länder ohne Visum einreisen.
Die neue Reiselust der jungen Japaner
Der neue Tiefstand an neu ausgestellten Pässen droht zudem die aktiven Bemühungen, die Reiselust unter den jungen Japanern anzuregen, wieder zunichtezumachen. So stellte die Regierung 2015 fest, dass die Zahl der Auslandsreisen der 20- bis 29-Jährigen von einst 4,62 Millionen im Jahr 1996 auf 2,69 Millionen im Jahr 2015 geschrumpft war. Dieser Rückgang liess sich nicht allein mit der natürlichen demographischen Entwicklung erklären.
Die Reisebranche schlug Alarm. Sie bot daraufhin den jungen Japanern an, die Gebühren für die Ausstellung ihres ersten Reisepasses zum Grossteil zu decken (Asienspiegel berichtete). Diese und andere Bemühungen sowie die wirtschaftlich bessere Lage zeigten Wirkung. Die Zahl der Reisen der 20- bis 29-Jährigen stieg 2019 auf 3,8 Millionen im Jahr stark an. Es bleibt zu hoffen, dass die Reiselust nach der Pandemie wieder anziehen wird.
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