Die Kirschblüten von Ueno
Hanami, die Blumenschau, ist ein fester Bestandteil der japanischen Kirschblütenzeit. Dann treffen sich die Japaner unter den blühenden Bäumen und feiern diese Momente der Vergänglichkeit mit viel Essen und Alkohol. Seit dem 8. Jahrhundert wird dieser Brauch gepflegt (Asienspiegel berichtete). Einer der bekanntesten Kirschblüten-Spots in Tokio ist der Ueno-Park, wo gleich 1000 Somei-Yoshino-Kirschbäume stehen. Mehr als 3 Millionen Menschen suchen alljährlich diesen Ort auf, um unter dem Blütenmeer gemeinsame Stunden mit Freunden und Mitarbeitern zu verbringen. In diesem Jahr jedoch ist ein weiteres Mal alles anders.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Tokios Gouverneurin Yuriko Koike hat die Bevölkerung gebeten, wegen der anhaltenden Corona-Pandemie auf diese Feierlichkeiten unter den Bäumen zu verzichten. Das Spazieren mit Maske im Park ist derweil erlaubt. Damit sich die Besucher an die Regeln halten, laufen im Ueno-Park seit Tagen entsprechende Vorbereitungen. Die Bereiche unter den Bäumen werden abgesperrt, sodass man sich nicht hinsetzen kann. Die typisch blauen Abdeckplanen (Asienspiegel berichtete), die als Sitzfläche genutzt werden, wird man vergeblich suchen. Ausserdem gilt für die Fussgänger auf den stark bevölkerten Wegabschnitten ein Einbahnverkehr.
Die Massnahme beschränkt sich nicht nur auf den Ueno-Park. In sämtlichen 82 Parkanlagen, die von der Metropolregierung unterhalten werden, gilt das Trink-, Ess- und Sitzverbot unter den Kirschbäumen.
Jahre ohne Feierlichkeiten
Es ist nicht das erste Mal, dass der Ueno-Park mit Restriktionen zur schönsten Jahreszeit konfrontiert wird. Schon im vergangenen Jahr, als die Corona-Krise begann, musste Gouverneurin Koike die Hanami-Festlichkeiten in den öffentlichen Parkanlagen absagen (Asienspiegel berichtete).
Auch 2011, kurz nach der Erdbeben-, Tsunami- und AKW-Katastrophe, war bereits das Wort Jishuku, die Selbstbeschränkung, in aller Munde. Es sei nicht der Moment, um etwas zu trinken und angenehm zu plaudern, mahnte die damalige Lokalregierung (Asienspiegel berichtete). Die dunkelste Stunde erlebte der Ueno-Park im Zweiten Weltkrieg. Die Flugabwehr hatte sich dort installiert. Der Park wurde zur Sperrzone und die Kirschbäume zu Brennholz verarbeitet. Die aktuellen Kirschbäume stammen aus dem Jahr 1964, als die ersten Olympischen Sommerspiele in Tokio stattfanden.
Erste Blüte am 15. März
Den 1000 Somei-Yoshino-Kirschbäumen von Ueno ist derweil egal, ob die Menschen feiern oder nicht. Erblühen werden sie trotzdem. Dieses Jahr könnte es besonders früh werden. In Tokio wird die erste Blüte am 15. März erwartet. Eine Woche darauf wird der Höhepunkt der Kirschblütenzeit folgen. Die Sorte Ōkanzakura, die ebenfalls in Ueno zu sehen ist, steht übrigens schon in voller Blüte.
Eindrücke von Twitter-Nutzern
Der Standort des Ueno-Parks
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken