Japans verwirrende Preisschilder
In Japan gibt das Preisschild in den Läden nicht unbedingt den tatsächlich zu bezahlenden Preis an. So sieht man heutzutage Angaben wie «1990 Yen (+Mehrwertsteuer)», «1990 Yen (Grundpreis)» oder «1990 Yen (ohne Mehrwertsteuer)». Seit Oktober 2013 erlaubt ein zeitlich befristetes Spezialgesetz, dass der Preis ohne Mehrwertsteuer angegeben werden darf.
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Die Möglichkeit, die Angaben auf den Preisschildern flexibel zu gestalten, war ein Entgegenkommen der Politik, zumal es gleich zu zwei Mehrwertsteuer-Erhöhungen innerhalb weniger Jahre kam – 2014 von 5 auf 8 Prozent und 2019 schliesslich auf 10 Prozent (Asienspiegel berichtete). Den Geschäften ist dank dieses Gesetzes eine wiederholte Anpassung der Preisschilder erspart geblieben. Für die Kunden hingegen ist dieser Wirrwarr an Gestaltungsmöglichkeiten lästig.
Bald jedoch endet dieses Kapitel. Ab dem 1. April 2021 werden die Geschäfte den Preis inklusive Mehrwertsteuer angeben müssen, so wie es bereits von 2004 bis 2014 üblich war. Künftig muss es «2189 Yen», «2189 Yen (inkl. Mehrwertsteuer) oder «2189 Yen (davon 199 Yen Mehrwertsteuer)» heissen. Es gilt das Prinzip, dass der wirklich zu zahlende Betrag klar ersichtlich ist.
Preissturz bei Uniqlo
Die Kleiderkette Uniqlo (Asienspiegel berichtete) nutzt diesen Moment für eine wirksame PR-Aktion. Sie hat kurzerhand angekündigt, dass die Preise auf allen Schildern unverändert bleiben. Diese seien nun einfach inklusive Mehrwertsteuer.
Nimmt man das Beispiel von oben, dann bedeutet dies, dass der Kunde an der Kasse neu 1990 Yen und nicht mehr 2189 Yen bezahlt. Er spart damit 199 Yen. Das entspricht einer Preisreduktion um 9,1 Prozent. Auch bei der Schwesterfirma GU, die ebenfalls preisgünstige Kleider verkauft (Asienspiegel berichtete), gilt dasselbe Prinzip. Für ausländische Touristen – wenn sie wieder mal einreisen dürfen – fällt die Reduktion sogar noch höher aus. Denn diese dürfen die Mehrwertsteuer gleich ganz abziehen lassen (Asienspiegel berichtete).
Goldene Zeiten für Uniqlo
Für das Mutterhaus Fast Retailing handelt es sich um die wohl umfassendste Preissenkung. Es ist nicht das einzige Unternehmen, das in dieser konjunkturell unsicheren Lage zu diesem Mittel greift. Auch Muji hat die Preise für 52 Produkte teilweise beträchtlich gesenkt.
Fast Retailing kann sich diesen Schritt leisten. Der Kleiderkette läuft es gut. Sie konnte den Umsatz in der Corona-Krise steigern. Anfang Jahr hatte der Konzern zum ersten Mal einen höheren Marktwert als Konkurrent Zara aus Spanien. Das hat auch damit zu tun, dass sich die meisten Geschäfte von Uniqlo in asiatischen Ländern befinden, wo die Pandemie weit erfolgreicher als in Europa und den USA bewältigt wird.
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