Das Yukizuri-Ritual in Kanazawa
Rechts das Teehaus Uchihashitei, in der Mitte der Teich Kasumigaike, im Vordergrund die zweibeinige Steinlaterne Kotoji-Tōrō und links die grosse Kiefer Karasakimatsu. Diese Szenerie steht stellvertretend für die Stadt Kanazawa. Man findet sie im Kenrokuen, einem der drei berühmten Gärten Japans. Im 18. Jahrhundert wurde diese erhöhte Gartenanlage fertiggestellt. Während der Edo-Zeit war sie ein privater Ort für die Fürstenfamilie Maeda. 1874 wurde der Kenrokuen schliesslich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither darf die ganze Stadt den Wandel der Jahreszeiten in diesem pittoresken Garten bewundern.
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Schutzvorrichtung und Kunstwerk

Dazu gehört auch ein jährlich wiederkehrendes Ritual. Immer am 1. November beginnt im Kenrokuen der Übergang zum Winter. Dann wird eine komplexe Seilvorrichtung an die Kiefer Karasakimatsu angebracht, um die Äste vor der schweren Schneelast zu schützen. Das Hochbinden in kegelförmiger Anordnung nennt sich Yukizuri. Fünf bis zu 14 Meter hohe Holzpfeiler und 800 Seile sind alleine für diesen prachtvollen Baum am Teich notwendig. Diese Vorrichtung ist nicht nur ein Schutz, sondern auch ein Kunstwerk. An Winterabenden wird die Karasakimatsu für die Besucher ästhetisch ausgeleuchtet.


Im Kenrokuen findet man 800 solcher Yukizuri-Vorrichtungen. Rund 10 Tage dauern die Aufbauarbeiten im November. 500 Arbeiter unter der Leitung von 6 Gärtnern sind hierzu notwendig. Auf diese Weise geschützte Bäume findet man nicht nur im Kenrokuen, sondern überall in der Stadt und der Region Hokuriku am Japanischen Meer. Selbst in Tokioter Gartenanlagen erblickt man im Winter diese schönen Seilvorrichtung, obwohl es in der Hauptstadt nur selten schneit.
Der Frühling beginnt

In diesem Jahr war diese traditionelle Technik besonders hilfreich. Die Region erlebte schneereiche Tage (Asienspiegel berichtete). Sämtliche Bäume mit Seilvorrichtung überstanden den Winter schadlos. Die ganz kalten Tage sind nun aber vorbei. Der Tradition entsprechend hat am gestrigen 15. März 2021 im Kenrokuen die Umstellung auf den Frühling begonnen. 12 Fachleute sind daran, die Seile und Holzpfeiler abzubauen. Eine Woche dauert diese Arbeit. Ganz am Schluss wird die Karasakimatsu von ihrem Winterkleid befreit.
Danach steht der Kirschblütenzeit im Kenrokuen nichts mehr im Weg. In dieser Region am Japanischen Meer blühen die Kirschbäume gewöhnlich Anfang April. In diesem Jahr wird alles ein bisschen früher vonstattengehen. Bereits für den 25. März, 11 Tage früher als in einem Durchschnittsjahr, wird die erste Blüte in Kanazawa erwartet.
Der aktuelle Kirschblütenstand
Derweil hat auf der Pazifikseite die Kirschblütenzeit schon begonnen. Hiroshima machte am 11. März 2021 den Anfang (Asienspiegel berichtete). Es folgten Fukuoka (12. März), Tokio (14. März) und Kochi (15. März).



Der Standort des Kenrokuen
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