Die Kirschblüten-Promenade von Meguro
Zurzeit ist Japan in weiter Ferne. Träumen von einer Japan-Reise darf man aber weiterhin. In dieser Serie stelle ich Orte vor, die man besuchen sollte, sobald diese Krise einmal vorbei ist. Weitere Inspirationen finden Sie in meinen Reisebüchern «In Japan» und «Jan in Japan».

JAN IN JAPAN – Die knapp vier Kilometer lange Promenade am Meguro-Fluss ist einer beliebtesten Kirschblüten-Spots der japanischen Hauptstadt (Asienspiegel berichtete). Die 800 Kirschbäume, die beide Seiten des Ufers säumen, bilden jeweils Ende März einen Blütentunnel. Es ist ein malerisches Erlebnis, vorausgesetzt man ist zum richtigen Zeitpunkt vor Ort. 2015 verpasste ich dieses Naturphänomen um wenige Tage. Die Blütenblätter waren bereits zu Boden gefallen, im Quartier, in dem hauptsächlich Wohnhäuser stehen, war Ruhe eingekehrt. Die Enttäuschung war gross. Ich beschloss, ein Jahr später wiederzukommen.
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Beim zweiten Versuch klappte es. Am 31. März 2016 standen die Kirschbäume in voller Blüte. Beiden Seiten des Flussufers hatten eine weiss-rosa Farbe angenommen. Tausende von Menschen hatten an jenem Tag die Promenade aufgesucht. Die Blicke und Kameraobjekte der Spaziergänger waren ganz auf die Blüten gerichtet. An den schmalen Rändern unter den Bäumen feierte man derweil mit Alkohol und Essen diese vergänglichen Momente. Es war einer dieser Tage, die man jedem Japan-Reisenden, der unbedingt die blühenden Sakura sehen möchte, wünscht.
Ein ruhiges Kirschblüten-Jahr

Dieses Jahr sind die Kirschbäume von Meguro schon seit dem 24. März in voller Blüte. Die Freude ist jedoch getrübt. Die traditionellen Festlichkeiten mussten wegen der anhaltenden Corona-Pandemie abgesagt werden. Bereiche, die man gewöhnlich für die Hanami-Party nutzt, bleiben bis Anfang April abgesperrt. Auf mehreren Tafeln steht, dass man Ansammlungen vermeiden solle. Die diesjährige Blumenschau hat man auf einen Spaziergang zu beschränken.
Schon im vergangenen Jahr kam nur die Hälfte der gewöhnlich über 3 Millionen Besucher. Durch die Einschränkungen und die fehlenden ausländischen Touristen wird es 2021 ähnlich sein, wobei die Bewegungsaktivitäten in Tokio seit der Aufhebung des Notstandes wieder deutlich zugenommen haben, so auch am vergangenen Wochenende in Meguro.
Einst ein Geheimtipp
Die Promenade am Meguro-Fluss war nicht immer ein derartiger Besuchermagnet. Lang war sie sogar ein gut gehütetes Geheimnis. Erst durch die sozialen Medien und den Tourismusboom stiegen die Besucherzahlen in den vergangenen zehn Jahren extrem stark an. Viele Anwohner werden im Gegensatz zu den Geschäften und Restaurants gegen die neue Ruhe nichts einzuwenden haben.


Der Standort der Kirschblüten am Meguro-Fluss
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