30 Nächte im Luxushotel in Tokio
Einen Monat lang im Luxushotel leben. Immer mehr Hotels in Tokio setzen mangels Gästen auf dieses verlockende Angebot. So kann man beispielsweise im Keio Plaza Hotel in Shinjuku ein 23,5 Quadratmeter grosses Standardzimmer für 30 Nächte zum Pauschalpreis von 210’000 Yen buchen. Das sind 7000 Yen pro Nacht. Falls man zu zweit «einzieht», wären es nur noch 3500 Yen pro Nacht und Person.
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In dieser Pauschale inbegriffen sind ein kostenloses Frühstück und zwei Gratis-Drinks pro Tag. Zweimal pro Woche wird zudem das Zimmer gereinigt. Auch den Konferenzraum darf der Gast benutzen. Keio Plaza Hotel nennt dieses Angebot sinngemäss «Kurasu @theHotel», «Leben im Hotel».
Ein neuer Standard
Auch andere Tokioter Vorzeigehotels beschreiten diesen Weg. Das renommierte Imperial Hotel verlangt 360’000 Yen für 30 Nächte und hofft damit, vermögende Kunden anzulocken, die eine temporäre zweite Bleibe oder einen sicheren Arbeitsort an bester Lage suchen. Gleich 99 der 900 Zimmer werden für die Monatsmiete bereitgestellt (Asienspiegel berichtete).
Tatsächlich besteht eine Nachfrage nach diesen längerfristigen Aufenthaltsmöglichkeiten mitten in Tokio. Im Keio Plaza Hotel war dieser neue Zimmertyp nach 2,5 Stunden ausgebucht. Auch in anderen Städten ist man auf den Geschmack gekommen. Im Yokohama Grand Intercontinental Hotel sind 30 Nächte ab 150’000 Yen zu haben.
Der fast komplette Einbruch
Die Corona-Krise trifft die Hotels und Ryokan besonders hart, wie die neuste Statistik der Tourismusbehörde unterstreicht. 2020 brach die Zahl der Übernachtungsgäste im Vergleich zum Vorjahr um 49 Prozent ein. 305 Millionen Hotelgäste wurden noch gezählt, davon waren 287 Millionen Japaner. Das entspricht einem Rückschritt ins Jahr 2007, als es noch viel weniger Hotels im Inselstaat gab. Bei den ausländischen Kunden betrug der Rückgang 85 Prozent. Bescheidene 18 Millionen übernachtende Gäste aus Übersee wurden im 2020 gezählt.
In Tokio brachen die Zahl der Übernachtungsgäste um 62,3 Prozent ein. Nur noch Osaka erging es mit einem Minus von 63,9 Prozent schlechter. Und dabei war das Jahr 2019 noch ein historisches Rekordjahr. Damals wurden 596 Millionen Übernachtungsgäste gezählt, wovon 480 Millionen aus Japan und 116 Millionen aus dem Ausland kamen.
30 Nächte und Telework
Das neue Jahr 2021 hat nicht besser begonnen. Auf die internationalen Gäste warten die Hotels seit April 2020 vergeblich (Asienspiegel berichtete). Die langfristige Vermietung ist nur ein Versuch, diese Krise zu meistern. Bereits seit dem ersten Notstand gibt es auch noch die Hotelzimmer, die ganz auf die Homeoffice-Bedürfnisse ausgerichtet sind (Asienspiegel berichtete).
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