Die Zukunft des Minimarktes

Die Geschichte der Convenience Stores in Japan begann am 11. Juli 1971, als in der Stadt Kasugai in der Präfektur Aichi ein Minimarkt mit dem Namen Cocostore eröffnet wurde. Einen Monat später folgte der Seicomart auf Hokkaido. Mit dem Einstieg von Seven Eleven am 15. Mai 1974 wurde schliesslich das Zeitalter der Konbini so richtig lanciert. In den Folgejahren wurde der in der Regel 24 Stunden geöffnete Minimarkt zu einem Standard in Japan. Die Produktpalette und die Dienstleistungen wurden fortlaufend ausgebaut. Alles, was man zum Überleben braucht, findet man in einem Convenience Store.
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Fünfzig Jahre später existieren rund 58’000 Minimärkte in Japan. Die Marktführer sind Seven Eleven (21’069 Ableger), Family Mart (16’658) und Lawson (14’444). Diese drei Grossen sind in allen 47 Präfekturen präsent. Der Pionier Seicomart fokussiert sein Geschäft auf Hokkaido. Derweil wurde Cocostore 2015 von Family Mart aufgekauft. In der Folge schloss der allererste Konbini Japans im Jahr 2016 seine Tore, nach 45 langen Betriebsjahren.
Der neue Minimarkt
Die Welt der Convenience Stores ist dynamisch geblieben, der Konkurrenzkampf unerbittlich. Darüberhinaus leidet die Branche seit Jahren unter einem akuten Personalmangel. Der demographische Wandel – die rasante Überalterung der Gesellschaft und die tiefe Geburtenrate – macht sich zunehmend bemerkbar (Asienspiegel berichtete). Neue Ansätze sind gefragt, um die Minimärkte in dieser Form zu erhalten.
Die Kette Family Mart zeigt nun ganz konkret, wie sie die Zukunft gestalten will. Im Sapia Tower gleich beim Bahnhof Tokio hat sie Ende März 2021 ihren ersten vollautomatisierten Minimarkt eröffnet. 48 Kameras registrieren sämtliche Schritte. Bei der Kasse angekommen, erscheinen automatisch alle mitgenommenen Waren auf dem Bildschirm. Der Kunde bestätigt und bezahlt, mit einer IC-Karte, Kreditkarte oder Bargeld. Ums sich von den gewöhnlichen Ablegern abzuheben, hat man diesen Minimarkt der Zukunft «FamiMa!!» getauft. Anstatt 3000 stehen vorerst 600 Produkte zur Auswahl. Die Fläche ist mit 55 Quadratmetern vergleichsweise klein. Ganz ohne Menschen geht es auch hier nicht. Ein Mitarbeiter füllt die Regale auf und schaut, dass alles funktioniert. Mit der Einführung von «FamiMa!!» werden die Kosten somit entscheidend reduziert.
Die Zukunft
Das Unternehmen ist für diesen neuartigen Minimarkt eine Partnerschaft mit der Firma Touch to Go eingegangen. Das Tochterunternehmen von JR East hat sich auf die Entwicklung automatisierter Bezahlsysteme spezialisiert. Im September 2020 hat sie hierzu im neuen Tokioter Bahnhof Takanawa Gateway den ersten unbemannten Convenience Store eröffnet (Asienspiegel berichtete), der als Vorlage für «FamiMa!!» diente. Bis 2024 sollen aus dieser Kooperation heraus 100 automatisierte Minimärkte im ganzen Land entstehen. Auch die Konkurrenten Seven Eleven und Lawson testen zurzeit ähnliche automatisierte Systeme, um Personal und Kosten zu sparen. Die Konbini-Welt steht vor ihrem grössten Umbruch seit 1971.



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