Shincha: Die erste Grüntee-Ernte
Es ist Frühling und somit die Zeit für die erste Ernte des Grüntees. Von Shincha («Neuer Tee») oder Ichibancha («Erster Tee») spricht man auf Japanisch. Dieser ist dank seines frischen Aromas besonders begehrt. Für Teeliebhaber ist der Mai nur schon deswegen ein idealer Monat für eine Japan-Reise. In den Supermärkten, Spezialgeschäften und in den Lebensmittelabteilungen der Kaufhäuser stehen in dieser Zeit Grüntees mit dem Label «Shincha» (jp. 新茶) im Angebot. Hersteller wie Itōen kurbeln dann mit einer limitierten Shincha-Edition aus der PET-Flasche ihre Umsätze an.
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Im Verlauf des Jahres folgen weitere Ernten. Bis zu fünfmal pro Jahr können die Teeblätter gepflückt werden. Zwischen den Ernten liegen rund 45 bis 50 Tage. Dieser Zyklus hält bis Oktober an. Wie oft man erntet, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab.
Der Millionen-Grüntee
Der Shincha hat somit eine herausragende Bedeutung. Entsprechend viel Aufmerksamkeit erhalten die ersten Grüntee-Auktionen der Grosshändler. Die dann gehandelten Preise sind ein wichtiger Indikator für die Qualität des Tees und die Entwicklung für den Rest der Saison. Ein Zentrum dieser Kultur ist der Grüntee-Markt in Shizuoka, der diese Tradition des ersten feierlichen Handelstages seit 1957 pflegt. In diesem Jahr war es am 14. April so weit, so früh wie noch nie. Nach der erstmaligen Absage im vergangenen Jahr war es umso wichtiger, diesen Tag erfolgreich über die Bühne zu bringen.
Schliesslich war es ein Teehandelshaus aus Fujinomiya, das die höchste Summe ausgab. Für 1 Kilo von Hand verarbeiteten Sencha-Grüntee bezahlte es 1,08 Millionen Yen. Die Höhe des Preises ist kein Zufall. In Japan beschreibt mit man mit dem Wort Chaju (茶寿), welches das Zeichen für «Tee» beinhaltet, 108 Lebensjahre. Es ist daher nicht das erste Mal, dass exakt 1,08 Millionen Yen geboten wurden (Asienspiegel berichtete). Traditionell sind die Händler gerne bereit, ein kleines Vermögen für den allerersten Tee auszugeben. Dies bringt Glück und viel mediale Aufmerksamkeit. Die Branche möge mit diesem ersten Handelstag einen Aufschwung erleben, lautete denn auch der Wunsch des Käufers.
Für 1 Kilo Shincha aus der Präfektur Shizuoka wurde an jenem Tag durchschnittlich 4207 Yen ausgegeben. Für Tee aus anderen Regionen wurde mit 2105 Yen rund die Hälfte bezahlt.
Die zwei grossen Anbaugebiete
Anbaugebiete für Grüntee findet man in 37 der 47 Präfekturen Japans, richtig grosse Produzenten gibt es jedoch nur wenige. Shizuoka, die Präfektur beim Berg Fuji, ist seit jeher der Gigant des Grüntees. Im vergangenen Jahr stellte sie 25’200 Tonnen Rohtee (jp. aracha) her. Das sind 36 Prozent der landesweiten Produktion. Einzig Kagoshima kann mit diesen Mengen mithalten (Asienspiegel berichtete).
Die Vielfalt des japanischen Grüntees ist gross. Die dominanteste Sorte bleibt jedoch der Sencha, der knapp 60 Prozent der Produktion ausmacht (Asienspiegel berichtete).
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