«Mask Kaishoku»: Osakas neue Restaurantregel

Japan hat zwei von der Zentralregierung ausgerufene Covid-19-Notstände hinter sich. Aktuell befindet sich der Inselstaat in einer vierten Welle, die zunehmend an Fahrt aufnimmt (Asienspiegel berichtete). Trotz allem verzichtet die Regierung seit Beginn der Pandemie auf Zwangsschliessungen von Geschäften und Restaurants. Vielmehr arbeitet sie mit verkürzten Öffnungszeiten, Homeoffice-Empfehlungen, dem sozialen Druck zur Selbstbeschränkung im Alltag und einem Contact-Tracing, das sich auf die Entdeckung von Clusters fokussiert.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Die Präfektur Osaka, die sich wegen der stark steigenden Fallzahlen im Quasi-Notstand befindet (Asienspiegel berichtete) und damit strengere Massnahmen erlassen darf, geht einen Schritt weiter. Gouverneur Hirofumi Yoshimura hat für die Restaurants in der Stadt Osaka neue Regeln erlassen. Spätestens um 20 Uhr haben diese zu schliessen. Zudem müssen Trennwände zwischen den Gruppen aufgestellt, der CO2-Gehalt gemessen und eine gute Durchlüftung sichergestellt werden. Es sollen auch nicht mehr als 4 Personen zusammen essen.
«Maske auf!» am Tisch
Die spürbarste Neuerung für die Kunden ist derweil die Aufforderung zum Mask Kaishoku1. Damit wird auf Japanisch das Maskentragen während des gemeinsamen Essens beschrieben. Konkret bedeutet dies, dass der Gast einzig beim Essen und Trinken die Maske kurzzeitig abnimmt und anschliessend sogleich wieder aufsetzt. Beim Gespräch hat man die Maske zwingend zu tragen. Die Gäste sollen zudem in einer ruhigen Tonlage miteinander sprechen (siehe Plakate unten).
Seit Dezember gib es vonseiten der Behörden Bemühungen, das Mask Kaishoku durchzusetzen (Asienspiegel berichtete). Osaka ist jedoch die erste Stadt, die dieses Prinzip für obligatorisch erklärt. Den Restaurants, die sich nicht an diese Vorgaben halten, droht eine Geldstrafe. 40 Beamte der Präfektur und Stadt Osaka werden die Umsetzung der neuen Regeln in den kommenden Tagen und Wochen vor Ort überprüfen. Das ist keine einfache Aufgabe. 40’000 Restaurants wird die neu formierte Beamten-Patrouille bis zum 5. Mai 2021, solange dauert der Quasi-Notstand an, abklappern müssen.
Rapider Anstieg in Osaka
Es stellt sich zunehmend die Frage, ob diese vergleichsweise lockeren Massnahmen, die bislang keine Zwangsschliessungen beinhalteten, auch in der aktuellen vierten Welle funktionieren werden? In der Präfektur Osaka steigen die Neuansteckungen seit Tagen rapide an. Am gestrigen Mittwoch waren es 878 neue Covid-19-Fälle, so viel wie noch nie in dieser Pandemie.
Es ist inzwischen davon auszugehen, dass die plötzliche Zunahme nicht nur auf eine Corona-Müdigkeit, sondern auch auf die rasante Verbreitung der Mutante aus Grossbritannien zurückzuführen ist. In Osaka beträgt der Anteil dieser Virusvariante bereits geschätzte 66,5 Prozent. Gouverneur Yoshimura hat aufgrund der aktuellen Entwicklung die höchste Warnstufe rot und den medizinischen Notstandstand ausgerufen. Viel wichtiger als das Mask Kaishoku ist nun seine Forderung, die Bewegungsaktivität im Alltag ganz allgemein einzuschränken.



- マスク会食 ↩
Buchtipp
«In Japan – Der praktische Reiseführer» (Edition 2023) von Jan Knüsel als E-Book.
Pocket-Wifi
Unlimitierten Internetzugang in Japan mit Japan Wireless, inkl. Rabatt-Coupon in der Höhe von 10% (Code: JWASIENSPIEGEL)
Airport Taxi
Mit dem Airport Taxi zum Pauschalpreis von den Flughäfen Haneda, Narita nach Tokio sowie Kansai Airport nach Osaka und umgekehrt.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
September 2023 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken