Ein Langstreckenflugzeug wird zum Restaurant
Im Tokioter Flughafen Haneda nehmen mittags und abends rund 60 Personen in einem Flugzeug des Typs Boeing 777 – 300ER auf einem Business- oder First Class-Sitz Platz. Obwohl ein scheinbar normales Boarding stattgefunden hat, hebt die Maschine nicht ab. Es bleibt an Ort und Stelle stehen. Stattdessen werden den Gästen hochwertige Speisen und Getränke serviert, so als wäre man bereits in der Luft. Nach dem Essen hat der Kunde Zeit, sich in der Liegeposition auszuruhen. Nach drei Stunden ist alles vorbei. Die Gäste steigen wieder aus dem Flugzeug aus und fahren vom Flughafen Haneda nach Hause (siehe Tweets unten).
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Bei diesem Erlebnis handelt es sich um das «Tsubasa Restaurant HANEDA». Es ist das zurzeit ungewöhnlichste Restaurant in Japan, das die Fluggesellschaft ANA seit März 2021 in einem ihrer Langstreckenflugzeuge temporär betreibt. Das Angebot richtet sich an Menschen, die sich nach einem Langstreckenflug sehnen oder einfach mal den Luxus der ersten Klasse erleben möchten.
Günstig ist diese Dienstleistung nicht. Für einen Platz in der First Class bezahlt man 59’800 Yen (rund 460 Euro). In der Business Class sind es 29’800 Yen. Offenbar hat ANA damit einen Nerv getroffen. Die Plätze sind fast immer ausgebucht. Und so hat das «Tsubasa Restaurant HANEDA» auch im April 2021 an ausgewählten Daten geöffnet.
Das Geschäft mit der Bordverpflegung
ANA zeigt sich seit Beginn der Corona-Krise erfinderisch. Bereits im Dezember 2020 begann die Fluggesellschaft, ihre Economy-Speisen über den Online-Shop zu verkaufen. Für 7200 Yen gab es 36 Packungen mit einer Auswahl an verschiedenen japanischen und westlichen Gerichten, die auf Langstreckenflügen serviert werden (Asienspiegel berichtete). Die Nachfrage war derart hoch, dass diese tiefgefrorenen Speisen nun standardmässig verkauft werden.
ANA in der Krise
Die Fluggesellschaft ist dringend auf neue Einnahmequellen angewiesen. Denn für ANA läuft das Geschäft schlecht (Asienspiegel berichtete). Die Passagierzahlen sind aufgrund der Pandemie eingebrochen. Auf den Langstreckenflügen wird hauptsächlich Fracht transportiert. Für das soeben abgelaufene Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Verlust von 505 Milliarden Yen. Im Vorjahr wurde noch ein Gewinn von 61 Milliarden Yen erzielt.
2021 bleibt die Lage prekär. In Japan wurden die Einreiserestriktionen infolge der Coronavirus-Mutanten verschärft. Im März folgte der nächste Schlag, als klar wurde, dass die Olympischen Spielen ohne internationales Publikum stattfinden müssen (Asienspiegel berichtete). Aktuell ist das Land mit einer vierten Welle konfrontiert. Das Geschäft mit den Langstreckenflügen wird noch eine Weile im Stillstand bleiben (Asienspiegel berichtete).
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