Kuromon-Ichiba: Osakas historische Marktstrasse
Osaka wird gerne als «die Küche des Landes» beschrieben. Takoyaki (Asienspiegel berichtete), Okonomiyaki (Asienspiegel berichtete) oder Kushikatsu (Asienspiegel berichtete) sind die allgegenwärtigen lokalen Köstlichkeiten. «In Kyoto kauft man Kleider bis zum Umfallen, in Osaka isst man bis zum Umfallen», heisst denn auch ein bekanntes Sprichwort.
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Der lebendige Markt Kuromon-Ichiba, unweit der Metro-Station Nippombashi, ist ein Zentrum dieser Kultur (Asienspiegel berichtete). Es handelt sich um eine 580 Meter lange überdachte Marktstrasse. Rund 150 kleine Geschäfte, Stände und Restaurants bieten kulinarische Köstlichkeiten und anderes an. Die Ursprünge des Kuromon-Ichiba reichen bis in die Edo-Zeit zurück. Der Name – Kuromon bedeutet «schwarzes Tor» – stammte vom Eingangstor des Tempels Enmyōji, der 1912 niederbrannte.
Der Markt in der heutigen Bauweise existiert seit den 1960er-Jahren. Dies war zugleich der Beginn der ersten Boom-Zeit, die bis in die 1980er-Jahre andauern sollte. Damals war der Markt ein lebendiger Mikrokosmos der Stadt. Die Geschäfte liefen gut. Erst das Platzen der Wirtschaftsblase sowie das Aufkommen von Convenience Stores und Supermärkten in der Nähe stürzten den Markt in die Krise. Viele Läden machten dicht.
Die Wiederauferstehung
Es war der Tourismusboom ab 2013, der den Markt aus dem Dornröschenschlaf holte. Die Besucherzahlen stiegen mit jedem Jahr an. Auf dem Höhepunkt 2019 zählte man täglich 30’000 Passanten. Die neue Kundschaft stammte aus dem Ausland. Mit ihnen veränderte sich auch das Angebot. Es waren goldene Zeiten für die Ladenbesitzer. Die Kehrseite war, dass sich die einheimische und japanische Kundschaft vom Kuromon-Ichiba abwandte. Zu touristisch war der Markt geworden. Wiederholt fiel das Wort «Overtourism».
Diese Entwicklung rächt sich jetzt. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Kuromon-Ichiba zurück in der Krise. Weil die ausländischen Touristen seit April 2020 ausbleiben, trifft es den Ort hart. Die Zahl der Passanten ist um 90 Prozent geschrumpft, die Umsätze sind eingebrochen. Bis Ende des letzten Jahres mussten 16 Läden schliessen. Der Kuromon-Ichiba ist in den japanischen Medien zu einem Symbol für die Krise einer Branche geworden, die sich ganz auf den Einreise-Tourismus verlassen hatte.
Die Frage nach der Zukunft
Die Menschen des Kuromon-Ichiba stehen derweil vor der Frage, welchen Weg sie in Zukunft beschreiten möchten? Die Geschäfte sind daran, sich an die Bedürfnisse der einheimischen Kundschaft anzupassen. Hierzu gehört auch ein neuer Youtube-Kanal, der sich auf ein japanisches Publikum ausrichtet.
Es ist gut möglich, dass die Rückkehr der ausländischen Touristen dies abrupt ändern könnte. Doch der Vereinigung der Förderung des Kuromon-Ichiba scheint es ernst zu sein. Zu gross war die Abhängigkeit von den internationalen Besuchern. Sie möchte für eine Post-Corona-Zeit einen Markt erschaffen, der auch japanische und lokale Kunden nachhaltig anspricht. Nicht mehr «Overtourism», sondern «Sustainable Tourism» soll zum Motor einer neuerlichen Wiederauferstehung werden.
Mein Kurzfilm über Osaka, inkl. Kuromon-Ichiba
Der Standort des Kuromon-Ichiba
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