Der Stand der Impfungen in Japan
1 Million Covid-19-Impfungen pro Tag. Dies ist das erklärte Ziel von Premierminister Yoshihide Suga. Auch Japan dämmert es, dass nur mit einem erhöhten Impftempo die Krise bewältigt werden kann. Das Land steckt mitten in einer vierten Welle (Asienspiegel berichtete). Fast täglich werden neue Höchststände verzeichnet. Die Zahl der Intensivpatienten und Toten hat in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Mit der Eröffnung grosser Impfzentren will Japan nun vorwärtsmachen. Tokio und Osaka bilden den Anfang. Dort will man am 24. Mai 2021 mit je einem von der Armee geführten Zentrum so weit sein. Das Datum ist nicht zufällig gewählt. Es wird erwartet, dass am 20. oder 21. Mai die Zulassungen für die Impfstoffe von Moderna und AstraZeneca erfolgen.
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Der Plan von Premier Suga ist ambitiös. Denn aktuell kommt Japan nicht vom Fleck mit den Impfungen. Erst Ende Februar begann man mit der Kampagne, nachdem das Vakzin von Pfizer-Biontech die Zulassung erhalten hatte. Seither haben gerade mal 4,1 Millionen Menschen mindestens eine Dosis erhalten und dies in einem Land mit 126 Millionen Einwohnern. Ein Hauptgrund für das langsame Tempo ist das fehlende Fachpersonal. Japan leidet wegen des rasanten Bevölkerungsrückgangs seit Jahren an einem Personalmangel im Gesundheitswesen. Dies hat dazu geführt, dass von den bislang 28 Millionen gelieferten Dosen von Biontech-Pfizer nur 15 Prozent verabreicht werden konnten. Die Hilfe der Selbstverteidigungsstreitkräfte soll nun Abhilfe schaffen.
Keine Eile bei der Zulassung
Hinzu kommt, dass Japan bezüglich Zulassungen das Schlusslicht bildet. So verlässt sich das Land beim Genehmigungsprozess nicht nur auf die internationalen klinischen Studien der Hersteller, sondern auch auf die klinischen Tests in der eigenen Bevölkerung, die zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen. Japan hält diesen Schritt für notwendig, um Vertrauen zu schaffen. Zudem hatte eine schnelle Impfkampagne dank der stabilen Lage bis im Winter nicht die allerhöchste Priorität. Mit den baldigen Zulassungen weiterer Impfstoffe wird dieses Problem jedoch bald behoben sein.
Japan sollte in diesem Jahr 194 Millionen Dosen von Pfizer-Biontech, 50 Millionen von Moderna und weitere 120 Millionen von AstraZeneca erhalten. Im nächsten Jahr könnten rund 200 Millionen Dosen von Moderna und Novavax folgen. Bis Ende Juli will die Regierung das Gesundheitspersonal und die 36 Millionen über 65-Jährigen vollständig geimpft haben. Für die allgemeine Bevölkerung gibt es aktuell keine offiziellen Zielvorgaben. Es wird befürchtet, dass die Kampagne im schlechtesten Fall noch bis in den Winter dauern könnte. Die angepeilten 1 Million Impfungen pro Tag sollen dieses Worst-Case-Szenario verhindern.
Die Impfbereitschaft im Land
Eine gute Nachricht ist, dass sich eine Mehrheit der japanischen Bevölkerung trotz einer historisch bedingten Impfskepsis offen für eine Corona-Impfung zeigt. Gemäss einer Umfrage der Tokyo Medical University sagten im Januar bereits 62,1 Prozent der Befragten, dass sie sich impfen lassen möchten. Die aktuelle Verschärfung der Krise könnte die Bereitschaft weiter erhöhen.
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