Tokios historische Fussgängerbrücke
Einst bildete die Brücke Tokiwabashi in Tokio einen wichtigen Zugang zur Burg von Edo. Hier befand sich die äussere Mauer und ein grosses Tor. Es handelte sich um eine klassische Holzbrücke der Edo-Zeit (1603 bis 1868), die 1877 durch eine Steinbogenbrücke im westlichen Stil ersetzt wurde. Das Land steckte mitten in der Modernisierungsphase der Meiji-Zeit (1868 bis 1912). In dieser Periode entstanden gleich mehrere Brücken in diesem Stil. Auch die nahe gelegene historische Brücke Nihonbashi wurde 1911 als Steinbogenbrücke neu aufgebaut (Asienspiegel berichtete).
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Nach dem Grossen Erdbeben von 1923 (Asienspiegel berichtete) wurden schliesslich Stahl und Beton zum bevorzugten Baumaterial. Die Tokiwabashi steht derweil bis heute unverändert da. Sie ist die älteste erhaltene Steinbogenbrücke der japanischen Hauptstadt, ein Monument aus einer längst vergangenen Zeit. Die Überreste der äusseren Mauer bei der Brücke tragen zusätzlich zur historischen Atmosphäre bei und dies mitten einem geschäftigen Viertel, das sich alle paar Jahrzehnte architektonisch neu erfindet.
Zurück im Zustand der Meiji-Zeit
Seit 1928 sind die Brücke und die umgebende Ruine als eine Stätte von nationaler historischer Bedeutung registriert. Die letzte grosse Erneuerung fand 1934 statt. In den Nachkriegsjahrzehnten entstand direkt über diesem historischen Bauwerk eine Stadtautobahn. Das Erdbeben von 2011 führte schliesslich zu Beschädigungen an der gealterten Brücke. Es wurde Zeit für eine umfassende Restaurierung.
Zehn Jahre später erstrahlt die Tokiwabashi wieder in ihrem alten Glanz und ist seit dem 10. Mai 2021 wiedereröffnet (siehe Tweets unten). Die Steinbogenbrücke wurde historisch akkurat in ihren Originalzustand aus der Meiji-Zeit zurückversetzt (hier einige Bilder der Bauarbeiten). Besonders auffällig ist das rekonstruierte elegante Geländer. Tokio hat damit ein wunderschönes, begehbares Stück Geschichte zurückerhalten.
Grosse Pläne für das Viertel
Derweil wird sich in einigen Jahren die Gegend rund um die Brücke ein weiteres Mal neu erfinden. In unmittelbarer Nähe entsteht bis 2027 mit dem Tokyo Torch der höchste Wolkenkratzer des Landes (Asienspiegel berichtete), der zu einem neuen Wahrzeichen der Hauptstadt wird. Bereits im Juni 2021 wird gleich daneben mit dem Tokiwabashi Tower ein 212 Meter hohes Hochhaus eingeweiht.
Auch die Stadtautobahn über dem Nihonbashi-Fluss könnte dereinst verschwinden. Es existieren Pläne, einen 700 Meter langen Abschnitt in einen Tunnel zu verlegen, um Platz für ein neues Brückenviertel unter freiem Himmel zu machen, mit der historischen Bücke Nihonbashi im Zentrum. Der Fluss, den man so lange verdeckt und begradigt hat, käme wieder vollständig zur Geltung. Die Schiffsverbindungen würden eine neue Bedeutung erhalten. Es wäre eine markante Aufwertung des gesamten Nihonbashi-Quartiers wie auch der nahe gelegenen Tokiwabashi (Asienspiegel berichtete).
Eindrücke von Twitter-Nutzern
Der Standort der Tokiwabashi
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