Die olympischen Einreisen
Ein internationales Publikum wird man bei Tokyo 2020 vergeblich suchen (Asienspiegel berichtete). Dies bedeutet aber nicht, dass nur die 15’000 Athleten für die Olympischen und Paralympischen Spiele nach Japan einreisen werden. Auch Trainer, Betreuer, Verbandsmitglieder, Medienleute, technisches Personal und auch Sponsoren aus Übersee werden vor Ort sein. Dabei stellt sich die Frage, wie viele Personen das Land inmitten einer Pandemie handhaben kann?
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Zurzeit kursieren ganz unterschiedliche Zahlen. Im März war die Rede von 60’000 (Asienspiegel berichtete). Nun gehen die Organisatoren sogar von maximal 90’000 Direktbeteiligten aus. Toshiro Muto, CEO des Organisationskomitees, schliesst jedoch nicht aus, dass diese Zahl noch weiter reduziert wird. Zumindest steht fest, dass sämtliche Athleten und deren Betreuer mit dem Impfstoff von Biontech-Pfizer versorgt werden (Asienspiegel berichtete). Ob auch die weiteren Beteiligten von diesem Angebot profitieren können, bleibt unklar.
Ein exklusiver Klub
Es wird ein exklusiver Klub sein, der sich in Japan aufhalten darf. Denn das Land hat die Grenzen seit Januar 2021 geschlossen. Touristische Einreise sind bereits seit April 2020 nicht mehr möglich. Einzig japanische Staatsangehörigen, Foreign Residents und professionelle Sportler dürfen zurzeit die Grenze passieren (Asienspiegel berichtete).
Letztendlich wird die Grösse der olympischen Bubble von der Corona-Lage in Japan abhängen – und diese sieht zurzeit gar nicht erfreulich aus. Die täglichen Corona-Fälle steigen. Die Zahl der Intensivpatienten ist so hoch wie noch nie. Das Coronavirus breitet sich längst wieder in allen Präfekturen aus (Asienspiegel berichtete). Die Regierung hat den Ausnahmezustand auf weitere Regionen ausgedehnt (siehe Karte unten). Es ist kein guter Moment für eine Grossveranstaltung.
Olympische Spiele während eines Notstandes?
Dass die Olympischen Spiele in 69 Tagen trotz allem stattfinden werden, steht momentan ausser Zweifel. Zu viele Einnahmen stehen auf dem Spiel, zu viel wurde investiert, zu viel vorbereitet, zu viele Versprechen gemacht. Die Maschinerie lässt sich kaum stoppen.
Solange jedoch die vierte Welle nicht unter Kontrolle gebracht werden kann, wird der Widerstand wachsen. Erst diese Woche hat eine Vereinigung der Krankenhausärzte die Absage der Olympischen Spiele gefordert. Unter den aktuellen Umständen sei es unmöglich, eine sichere Veranstaltung abzuhalten, warnt sie. Auch in der Öffentlichkeit ist von der einstigen Vorfreude schon lange nichts mehr zu spüren. Eine neue landesweite Umfrage der Yomiuri Shimbun hat ergeben, dass sich momentan 59 Prozent für eine Absage aussprechen.
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