Kyo­to in finan­zi­el­len Nöten

Abenddämmerung in Kyoto.
Abend­däm­me­rung in Kyo­to. Sean Pavo­ne / Shut​ter​stock​.com

Kyo­to hat so vie­le Kul­tur­schät­ze zu bie­ten wie kein ande­rer Ort in Japan. Über 1600 Tem­pel und 400 Schrei­ne sind hier zuhau­se. Das macht die alte Kai­ser­stadt unwi­der­steh­lich und zu einem glo­bal aus­strah­len­den Wahr­zei­chen des Insel­staa­tes. Man könn­te mei­nen, dass die­se Stadt in jeder Bezie­hung kri­sen­fest ist. Doch nun schlägt Bür­ger­meis­ter Dais­a­ku Kado­ka­wa Alarm. Kyo­to hat finan­zi­el­le Pro­ble­me. Schon 2024 könn­te das Geld aus­ge­hen, das für die Rück­be­zah­lung der Schul­den, zurück­ge­legt wur­de. Ohne Mass­nah­men dro­he Kyo­to noch in die­sem Jahr­zehnt der finan­zi­el­le Kol­laps, wie Kado­ka­wa an einer Pres­se­kon­fe­renz warnte. 

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Die Grün­de für die finan­zi­el­le Schieflage

Es ist ein struk­tu­rel­les Pro­blem, das zu die­ser Lage geführt hat, wie Kan­sai TV in einem Bei­trag aus­führt. So leben in die­ser Stadt über­durch­schnitt­lich vie­le Stu­den­ten und Rent­ner. Kyo­to nimmt dadurch pro Kopf 7000 Yen weni­ger ein als ande­re Gross­städ­te. Hin­zu kommt, dass Tem­pel- und Schrein­an­la­gen von vie­len Steu­er­be­frei­un­gen pro­fi­tie­ren und die zahl­rei­chen his­to­ri­schen Stadt­häu­ser durch die natür­li­che Wert­min­de­rung steu­er­lich kaum noch etwas abwer­fen. Die Fol­ge sind ver­gleichs­wei­se beschei­de­ne Ein­nah­men aus der Grund­steu­er. Ein wei­te­rer Aspekt sind gross­zü­gi­ge sozia­le Dienst­leis­tun­gen, wie fast kos­ten­lo­se ÖV-Fahr­kar­ten für die Ein­woh­ner über 70 Jah­re. Zudem lei­det die Stadt unter den Kos­ten für den Bau und den Unter­halt der Metro-Linie Tōzai. Die U-Bahn hat nie die Ein­nah­men und Pas­sa­gier­zah­len gene­riert, die man sich bei der Eröff­nung 1997 erhoff­te. Hohe öffent­li­che Sub­ven­ti­ons­zah­lun­gen hal­ten die Bahn am Leben. In Kyo­to zie­hen vie­le lie­ber den Bus vor (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Die Coro­na-Kri­se hat die­se Nega­tiv­ent­wick­lung beschleu­nigt. Seit über einem Jahr durch­lebt die Stadt einen his­to­ri­schen Tou­ris­mus­ein­bruch. Noch bis 2019 besuch­ten jähr­lich über 50 Mil­lio­nen Tou­ris­ten aus dem In- und Aus­land die Stadt, dar­un­ter 33 Mil­lio­nen Tages­tou­ris­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die inter­na­tio­na­len Tou­ris­ten, die seit April 2020 gänz­lich feh­len, stell­ten knapp 47 Pro­zent aller Hotel­gäs­te der Stadt. Die­se Ein­nah­men feh­len einer gan­zen Tou­ris­mus­bran­che, die in Kyo­to ein zen­tra­ler Wirt­schafts­fak­tor ist. Die Stadt rech­net in die­sem Jahr mit einem Steu­er­aus­fall in der Höhe von 50 Mil­li­ar­den Yen.

Kyo­to muss sparen

Bür­ger­meis­ter Kado­ka­wa hat ange­kün­digt, den Rot­stift anzu­set­zen. Lieb gewon­ne­ne sozia­le Dienst­leis­tun­gen wer­den abge­baut. Die Stadt muss spa­ren. Gelingt die­ses Vor­ha­ben nicht, droht Kyo­to im schlimms­ten Fall die Zwangs­ver­wal­tung durch die Prä­fek­tur oder die Zen­tral­re­gie­rung. Die­sen Weg muss­te 2007 die Klein­stadt Yuba­ri auf der Nord­in­sel Hok­kai­do beschrei­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te). So weit ist Kyo­to noch nicht. Nur schon eine Rück­kehr des Ein­rei­se-Tou­ris­mus könn­te für etwas Ent­span­nung in der Stadt­kas­se sorgen.

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