Tokio im vierten Corona-Notstand
Die Corona-Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. In Tokio steigt die Zahl der Neuansteckungen wieder deutlich an. Am gestrigen Mittwoch waren es 920 (Asienspiegel berichtete). Für die Hauptstadt war dies der höchste Stand seit dem 13. Mai. Seit Wochen warnen die Epidemiologen vor einer Ausbreitung der Delta-Variante. Nun scheint sich dieses Szenario zu bewahrheiten. Das Land steht vor einer fünften Welle.
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Zudem sind erst 15 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft (Asienspiegel berichtete). Noch ist das Gesundheitssystem in einem viel besseren Zustand als im April und Mai. Doch die Regierung hat erkannt, dass gehandelt werden muss. Premierminister Suga hat am heutigen Donnerstag den Notstand über Tokio verhängt und für Okinawa verlängert. Für die Metropole ist es der vierte Corona-Ausnahmezustand seit Beginn der Pandemie. Dieser wird bis zum 22. August andauern. Derweil verbleiben Osaka sowie Tokios Nachbarpräfekturen Kanagawa, Saitama und Chiba im Quasi-Notstand. Gleichzeitig werden für Hokkaido, Aichi, Kyoto, Hyogo und Fukuoka diese Restriktionen aufgehoben (siehe Karte unten).
«Tokyo 2020» ohne Zuschauer
Somit trifft für die Organisatoren von «Tokyo 2020» ein denkbar schlechtes Szenario ein. Am 23. Juli beginnt die Grossveranstaltung. Bereits reisen täglich Tausende von Athleten und Olympia-Beteiligten aus aller Welt an. Die Spiele werden mit ziemlicher Sicherheit ausgetragen. Zu weit fortgeschritten sind die Vorbereitungen. Doch das Vorhaben, maximal 10’000 Zuschauer in die Stadien zu lassen, ist so nicht mehr umsetzbar (Asienspiegel berichtete). Am Donnerstag hat NHK in Erfahrung gebracht, dass «Tokyo 2020» ohne Publikum durchgeführt wird.
Gezielte Massnahmen im Notstand
Ein japanischer Notstand ist nicht zu vergleichen mit einem europäischen. Vielmehr wenden die Behörden im Inselstaat gezielte Massnahmen an, um das Infektionsgeschehen wieder in den Griff zu bekommen. Dazu gehört im Wesentlichen eine Einschränkung des Nachtlebens. Restaurants müssen sich an verkürzte abendliche Öffnungszeiten halten. Schon im aktuellen Quasi-Notstand ist dies der Fall.
Im dritten Notstand wurde den Restaurants sogar verboten, Alkohol auszuschenken (Asienspiegel berichtete). Diese Massnahme wird für den neuen vierten Notstand nun wieder eingeführt. Zudem werden die gastronomischen Orte spätestens um 20 Uhr schliessen müssen. Im Gegenzug sollen sie finanzielle Hilfe erhalten. Grundsätzlich sollen diese Regeln auch für die Präfekturen im Quasi-Notstand gelten. Die Gouverneure dieser Regionen haben jedoch mehr Spielraum bei der Umsetzung dieser Einschränkungen.
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