Eine fliegende Gyūdon-Lieferung
Der Fleischeintopf (jap. Gyūdon), bei dem hauchdünne, gekochte Rindfleischscheiben auf Reis serviert werden, ist in Japan der Inbegriff für günstiges und schmackhaftes Essen. Angefangen hat diese kulinarische Tradition 1899, als Eikichi Matsuda den ersten Gyūdon-Stand beim alten Fischmarkt im Tokioter Viertel Nihonbashi eröffnete. Indem er Fleisch in rauen Mengen einkaufte, konnte so erstmals auch die Arbeiterklasse Fleisch zu vernünftigen Preisen essen. Es war eine kulinarische Revolution, aus der die Restaurantkette Yoshinoya wurde, die bis heute der Inbegriff für Gyūdon ist (Asienspiegel berichtete).
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Gyūdon per Drohnentransport
Auch im 21. Jahrhundert ist Yoshinoya bei der Weiterentwicklung der Gastronomie in Japan vorne dabei. Im Juni liess die Restaurantkette diese legendäre Speise erstmals mit einer Drohne ausliefern. Bestellt wurde sie von Angestellten eines Krankenhauses in der Stadt Yokosuka in der Präfektur Kanagawa über die Lieferapp Demaecan. Anschliessend bereitete ein Yoshinoya-Foodtruck in derselben Stadt die Speisen zu. Die Lieferung per Lufttransport übernahm die Drohnenfirma Aeronext. Über eine Distanz von 5 Kilometern wurden die Gyūdon-Speisen in rund 10 Minuten bis auf das Dach des Stadtkrankenhauses geliefert. Die öffentliche Premiere verlief ohne Zwischenfälle.
Bei dieser Lieferung handelt es sich um einen Test. Momentan erhält noch kein Kunde in Japan sein Gyūdon mit einer Drohne geliefert. Für die beteiligten Firmen war es jedoch ein wichtiger Praxisversuch.
Das Drohnen-Zeitalter ab 2022
Denn bereits 2022 wird Japan dieser neuen Realität ein Stück näher kommen. Bis dann sollen kommerzielle Drohnenflüge, die von lizenzierten Piloten gesteuert werden, über dicht bewohnbares Gebiet erlaubt werden. Gleich mehrere Branchen sind daran, sich auf dieses neue Zeitalter vorzubereiten. Auch die japanische Airline ANA will in dieses lukrative Geschäft einsteigen. Seit 2018 testet sie den Transport von Gütern und Medizinprodukten per Transportdrohne. Die Idee dahinter ist, Inseln und Bergregionen mit einer kleinen Wohnbevölkerung auf diese Weise regelmässig zu versorgen. Im März 2023 soll dieser Lieferservice starten.
Für den Inselstaat ist dieses Vorhaben nicht einfach eine Spielerei. Japan leidet aufgrund der Überalterung der Gesellschaft unter einem akuten Arbeitermangel, mit dem auch die Transportbranche zu kämpfen hat (Asienspiegel berichtete). Die Drohne könnte so zu einem wichtigen Mittel werden, um lebenswichtige Transportwege sicherzustellen. Gleichzeitig können damit auch Kosten und Zeit gespart werden. Die Drohne soll künftig auch bei der Auslieferung von Hilfsgütern in abgeschnittenen Katastrophengebieten zum Einsatz kommen.
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