Japan plant Covid-Zertifikat für den Alltag
Ende Juli hat auch Japan ein Zertifikat für Covid-19-Geimpfte eingeführt. Es ist jedoch ein Dokument mit vielen Schwächen. Ausgestellt wird es einzig auf Anfrage und in Papierform. Denn die Anwendung dient einem einzigen Zweck: die Erleichterung von Auslandsreisen für Japaner. Da sich der Inselstaat jedoch weigert, das Prinzip der Gegenseitigkeit zu akzeptieren, anerkennen erst 30 Nationen und Regionen diesen «Impfpass».
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Ein weiteres Problem ist, dass selbst die geimpften Japaner bei der Heimreise weiterhin in eine 14-tägige Quarantäne müssen. Kaum eine Geschäftsperson lässt sich unter diesen Umständen auf eine Überseereise ein.
Ein Zertifikat für den Alltag
Im Inland will die Regierung auf den Gebrauch des Zertifikats verzichten, zumindest bis jetzt. Dies könnte sich bald ändern. Die japanische Regierung will noch in diesem Jahr ein digitales Zertifikat einführen. In diesem Zusammenhang prüft sie derzeit eine mögliche Anwendung des Zertifikats in verschiedenen Alltagsbereichen im Inland, wie Premier Suga am 25. August 2021 bestätigte.
Geplant ist ein möglicher Einsatz in Restaurants, Kaufhäusern, im Reisebereich und bei Veranstaltungen. Auch für Vergünstigungen soll das Zertifikat verwendet werden können. Das Ziel dieser Massnahme ist die Wiederbelebung der Wirtschaft. Gleichzeitig beabsichtigt die Regierung, Regeln einzuführen, die eine Diskriminierung von Personengruppen vermeiden helfen. Diese Vorgaben könnten auf das europäische 3G-Prinzip («Geimpft, genesen, getestet») hinauslaufen.
Japan in der Corona-Krise
Mit dieser Ankündigung schlägt die Regierung einen neuen Kurs ein und kommt damit der wichtigsten Forderung der Wirtschaft entgegen (Asienspiegel berichtete). Es bleibt ihr nicht viel anderes übrig. Das Land steckt in der schwersten Corona-Welle seit Beginn der Pandemie. Täglich verzeichnet es knapp 25’000 Neuansteckungen, das Gesundheitswesen ist überlastet, die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten auf einem Rekordhoch (Asienspiegel berichtete).
Die hohen Fallzahlen behindern immer mehr Alltagsbereiche, wie Jiji News berichtet. Kindertagesstätten, Kaufhäuser (Asienspiegel berichtete), Lieferservice, Schulen und andere Dienstleister müssen wiederholt wegen Masseninfektionen temporär schliessen. In der Präfektur Ishikawa hatten sich gleich 13 Zugführer angesteckt. In der Folge wurde der Betrieb der JR-Linie Nanao reduziert. Murata, ein Hersteller von Elektronikkomponenten, hat aufgrund eines firmeninternen Clusters den Fabrikbetrieb in der Präfektur Fukui für eine Woche bis zum 31. August eingestellt.
Einen harten Lockdown wie in Europa gab es in Japan nie. Es wird zudem befürchtet, dass die Impfkampagne im September an Tempo verlieren wird. Das Zertifikat soll unter diesen Umständen helfen, die Wirtschaft sicher durch den Winter zu bringen.
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