Die Folgen für Quarantänebrecher
Es ist kompliziert geworden, nach Japan einzureisen. Die Grenzen bleiben wegen der Pandemie hauptsächlich für japanische Staatsangehörige, Foreign Residents sowie für Olympia-Beteiligte offen und selbst für diese Personengruppen ist es momentan nicht einfach. Vor der Abreise und nach der Landung muss sich der Reisende auf Covid-19 testen lassen. Danach gilt eine 14-tägige Quarantänepflicht, die man an einem Ort seiner Wahl verbringen darf (Asienspiegel berichtete). Personen, die aus Gebieten mit hohen Inzidenzwerten einreisen, müssen sogar für drei, sechs oder zehn Tage nach der Landung in einem von den Behörden zugewiesenen Hotel verbringen und sich wiederholt testen lassen, bevor sie den Rest der Quarantäne am Ort der Wahl verbringen dürfen.
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Überprüft wird die Selbstquarantäne über die App MySOS und über die Lokalisierungsfunktion von Google Maps. Täglich gilt es, via App den Gesundheitszustand zu übermitteln. Mit Videotelefonie stellen die Behörden sicher, dass sich die Person auch wirklich am vorbestimmten Ort aufhält. Ausserdem hat man nach der Landung einen Eid zu unterschreiben, mit dem man sich verpflichtet, sich an alle Vorgaben zu halten.
An den Pranger stellen
Das Problem dabei ist, dass Japan die Handhabe fehlt, Quarantänebrecher rechtlich zu bestrafen. Dies führte bislang dazu, dass sich nicht alle an die Vorgaben hielten. Im Mai berichtete die Regierung, dass die lokalen Gesundheitsämter täglich bis zu 100 Personen zählten, die nicht erreichbar waren oder sich von ihrem Aufenthaltsort entfernt hatten. An einem Tag wurden sogar bis zu 300 solcher Verstösse gezählt. Konsequenzen mussten die Quarantänebrecher bislang nicht befürchten. Auf die angedrohte Veröffentlichung der Namen verzichtete die Regierung bisher.
Nun aber verschärft sie die Vorgehensweise. Am 2. August 2021 hat das Gesundheitsministerium zum ersten Mal überhaupt die Namen von zwei Japanerinnen und einem Japaner publiziert, die sich nicht an die Quarantäneregeln gehalten hatten. Auf dieser Liste sind der Vor- und Familiennamen, der Wohnort, das ungefähre Alter und das Land, aus dem sie eingereist sind, zu sehen. Es wird zudem angegeben, gegen welche Regeln sie verstossen haben. Alle drei Personen konnten offenbar kein einziges Mal kontaktiert oder lokalisiert werden. Auch auf den Bericht des aktuellen Gesundheitszustands warteten die Behörden vergeblich.
Foreign Residents drohen härtere Strafen
Diese öffentlichen Blossstellung von Quarantänebrechern kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung unter Druck ist. Die Covid-19-Fallzahlen steigen stark an (Asienspiegel berichtete). Das Land steckt mitten in einer fünften Corona-Welle. Die Verhängung des Notstands zeigt längst nicht mehr die gewünschte Wirkung (Asienspiegel berichtete), die wiederholten Aufrufe verpuffen. Der Regierung bleibt kaum noch Handlungsspielraum. Mit der «Name and Shame»-Methode bringt sie nun auf eine neue Weise zum Ausdruck, dass die Lage ernst ist und hofft, dass sich die Leute aufgrund des drohenden Gesichtsverlusts an die Regeln halten.
Für die Foreign Residents, die gegen die Quarantäneregeln verstossen, sind die Folgen derweil weitaus schlimmer. Ihnen droht der Entzug der Aufenthaltsbewilligung und die Deportation. Bislang ist jedoch nicht bekannt, dass die Behörden in diesem Zusammenhang zu einer derart drastischen Massnahme gegriffen haben.
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