Im luxuriösen Expresszug von Osaka nach Nagoya

Der Blue Ribbon Prize ist eine der wichtigsten Auszeichnungen in der japanischen Bahnwelt. Damit wird jeden Sommer der eindrücklichste neu Zug geehrt. Seit 1958 wird dieser von den Mitgliedern des Japan Railfan Club vergeben. Eine ruhmreiche Plakette, mediale Aufmerksamkeit und eine Zunahme an Passagieren sind dem Gewinner dieses begehrten Preises sicher.
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2021 geht diese Ehre an die Kintetsu Baureihe 80000 mit dem Übernamen Hinotori (dt. Phönix), die am 14. März 2020 ihren Betrieb als Limited-Express-Zug zwischen Osaka und Nagoya aufnahm (siehe Karte unten).
Komfort wie in einem Shinkansen

Die Auszeichnung überrascht nicht. Das Design des Hinotori kündigt den Aufbruch in eine neue Ära an. Die rote Aussenfarbe und die eleganten Kurven machen diesen Zug zu einem Ferrari auf Schienen. Im Innern hat der Komfort absolute Priorität. Die Sitze in der Premium-Klasse erinnern an die GranClass im Hokuriku- und Tohoku-Shinkansen (Asienspiegel berichtete). Ausgerüstet sind diese mit einer schützenden Hülle, dank der man die Rückenlehne verstellen kann, ohne den dahinter sitzenden Passagier zu stören. Auch in den bequemen Polstersitzen der Standard-Klasse findet man diese praktische Eigenschaft.
Die erhöhte Premium-Klasse bietet zudem eine freie Sicht auf den Führerstand und die davor liegende Strecke. Zusätzlich bietet der Hinotori Schliessfächer, eine Café-Ecke, ein Raum für Raucher und geräumige Toiletten. Für dieses überragende Design hat die Kintetsu Baureihe 80000 nicht nur den Blue Ribbon Prize gewonnen, sondern auch gleich noch den Good Design Award.

Entworfen wurde der Hinotori von der GK Design Group, die den Look des Nachkriegsjapans entscheidend geprägt hat. Der berühmteste Entwurf dieses Hauses, das vom Designer Kenji Ekuan gegründet wurde, ist die Sojasaucen-Flasche von Kikkoman (Asienspiegel berichtete). Aber auch in der Bahnwelt kennt sich die GK Design Group aus. Die Designs des Akita-Shinkansen oder auch des Narita-Express stammen von der GK Design Group.
Eine neue Limited-Express-Klasse
Betreiber Kintetsu Railway setzt damit einen neuen Standard in der Welt der Limited-Express-Züge, die in Japan nach dem Shinkansen die zweitschnellste Zugklasse darstellen und ebenfalls grössere Städte miteinander verbinden. Viele dieser Expresszüge bieten jedoch bei Weitem nicht den Komfort der Hochgeschwindigkeitszüge an. Denn nicht alle Betreiber im Land haben die finanziellen Mittel, um die Ausstattung ihrer Limited-Express-Züge stets auf dem neuesten Stand zu halten.
Mit dem Hinotori, dessen Innenausstattung mit einem Shinkansen vergleichbar ist, versucht Kintetsu Railway dieses Image nun nachhaltig zu ändern. Er ist das neue Aushängeschild dieses privaten Bahnbetreibers, der die wirtschaftlich wichtigen Regionen Osaka, Kyoto, Nara und Nagoya abdeckt. Das Herzstück dieses Netzwerks ist ohne Zweifel die Hinotori-Limited-Express-Verbindung zwischen Osaka und Nagoya. 2 Stunden 8 Minuten dauert diese Fahrt mit lediglich vier Zwischenhalten. Sie steht damit in direkter Konkurrenz mit dem Tokaido-Shinkansen, der ebenfalls zwischen Nagoya und Osaka verkehrt.

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