Der Business-Shinkansen
Seit der Eröffnung im Jahr 1964 ist die Strecke zwischen den Metropolen Tokio, Nagoya und Osaka das Herzstück des Shinkansen-Netzwerkes. Jährlich zählt diese Verbindung rund 160 Millionen Reisen. Pro Stunde verkehren je nach Tageszeit bis zu 12 Shinkansen des schnellsten Typs Nozomi. Insgesamt werden täglich 378 Verbindungen angeboten. Seit der Einführung der neuesten Shinkansen-Baureihe N700S dauert die schnellste Fahrt zwischen Tokio und Osaka gerade noch 2 Stunden 21 Minuten (Asienspiegel berichtete).
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Die Corona-Krise hat diesem Erfolgsmodell jedoch hart zugesetzt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 verzeichnete Betreiber JR Central einen Verlust von 823,5 Milliarden Yen. Das Passagiervolumen brach um 66 Prozent ein. Es waren die ersten roten Zahlen seit der Privatisierung 1987. Auch im aktuellen Jahr harzt das Geschäft. Die wiederholten Notstände und die hohen Corona-Fallzahlen halten viele Menschen von privaten, touristischen und geschäftlichen Reisen ab.
Ein Wagen nur für Geschäftsreisende
In dieser ungewissen Zeit sind neue Geschäftsmodelle gefragt. JR Central hat sich entschieden, seiner treuesten Kundschaft noch mehr Komfort zu bieten. «S Work Sharyō» heisst das neue Konzept, das den Geschäftsreisenden die Arbeit während einer Shinkansen-Fahrt so angenehm wie möglich machen soll. Hierzu wird der Wagen Nummer 7 in den Baureihen N700S zu einem Business-Wagen umfunktioniert. Ein doppelt so schnelles Wifi mit sicherer Verbindung und praktische Utensilien, wie ein Ladegerät, eine Notebookauflage für den Schoss oder ein Display-Schutzschild für die Privatsphäre, werden kostenlos zur Verfügung gestellt.
Im Gegensatz zu den Gepflogenheiten in den normalen Wagen müssen sich Geschäftsreisende hier keine Sorgen machen, andere Passagiere zu stören. Selbst Telefongespräche sind erlaubt. Der Business-Shinkansen wird ab dem 1. Oktober 2021 versuchsweise eingeführt. Bis April 2022 soll zudem der Raucherbereich zwischen den Wagen 7 und 8 zu einem Treffpunkt für Geschäftsleute umgebaut werden. Als zusätzliche Dienstleistung wird JR Central in den Bahnhöfen Tokio, Nagoya und Osaka kleine Arbeitsorte und Co-Working-Räumlichkeiten anbieten.
Die Vision der neuen Büro-Klasse
Der Shinkansen soll mit diesem Ansatz fit gemacht werden für das Zeitalter des Homeoffice und der flexiblen Arbeitsgestaltung. JR Central ist dabei kein Pionier. Betreiber JR East hat mit dem «Shinkansen Office» auf der Tohoku-Strecke bereits ein ähnliches Konzept vorgelegt und getestet. Das Unternehmen spielt sogar mit dem Gedanken, komplett neu gestaltete Büro-Wagen zu bauen (Asienspiegel berichtete). Auch das Angebot an Mini-Büro-Boxen, um Geschäftsreisenden einen Rückzugsort für konzentriertes und störungsfreies Arbeiten zu ermöglichen, wird in den JR East-Bahnhöfen kontinuierlich ausgebaut (Asienspiegel berichtete).
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