Das Ende eines 141-jäh­ri­gen Restaurants

Ein historischer Ort, um Sukiyaki zu essen. Das Chinya in Asakusa.
Ein his­to­ri­scher Ort, um Sukiya­ki zu essen. Das Chinya in Asa­ku­sa. chinya​.co​.jp

Gleich neben dem berühm­ten Kami­na­ri­mon (dt. «Don­ner­tor) des Tem­pels Sen­sōji im Tokio­ter Vier­tel Asa­ku­sa (Asi­en­spie­gel berich­te­te) befin­det sich ein Restau­rant, des­sen Geschich­te bis in die Mei­ji-Zeit (1868 bis 1912) zurück­reicht. Das Chinya wur­de 1880 eröff­net. 1903 spe­zia­li­sier­te es sich auf das Ein­topf­ge­richt Sukiya­ki. Gleich zwei Mal, beim Gros­sen Kan­to-Erd­be­ben von 1923 (Asi­en­spie­gel berich­te­te) und im Zwei­ten Welt­krieg, wur­de das Gebäu­de des Restau­rants schwer beschädigt. 

Wenn Sie die­sen Arti­kel gra­tis lesen, bezah­len ande­re dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft die­ses Japan-Blogs.

Heu­te ist das Chinya in einem Gebäu­de aus Back­stein zuhau­se, das 1975 erbaut wur­de. Das Inne­re ist der­weil tra­di­tio­nell gehal­ten, mit Tata­mi-Zim­mern und Räu­men im klas­si­schen west­li­chen Stil. Soge­nann­te Kai­ka-e-Bil­der, auf denen die rasan­te Ent­wick­lung der Mei­ji-Zeit künst­le­risch fest­ge­hal­ten wur­de, schmü­cken die Wän­de und sind ein Ver­weis auf die lan­ge Geschich­te des Ortes. Das Chinya wird von der sechs­ten Besit­zer-Gene­ra­ti­on geführt. 

Die Schlies­sung nach 141 Jahren

Eine Illustration der Sukiyaki-Speise.
Eine Illus­tra­ti­on der Sukiya­ki-Spei­se. chinya​.co​.jp

Die Lage des Restau­rants führt ganz natür­lich dazu, dass die aus­län­di­schen Tou­ris­ten schon immer eine wich­ti­ge Kund­schaft waren. Die Web­site gibt ent­spre­chend auf Eng­lisch Aus­kunft. Dar­in wer­den nicht nur die Spei­se­kar­te und die Geschich­te des Restau­rants, son­dern auch die Sukiya­ki-Spei­se lie­be­voll vor­ge­stellt. Seit 15 Mona­ten war­tet das Chinya jedoch ver­geb­lich auf die inter­na­tio­na­len Gäs­te. Die Schlies­sung der Gren­zen für Tou­ris­ten auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie und der wie­der­hol­te Not­stand in Tokio haben nun Fol­gen für das Chinya. Auf sei­ner Web­site hat es die Schlies­sung per 16. August 2021 ange­kün­digt.

Damit endet schon bald ein Stück kuli­na­ri­sche Tokio­ter Geschich­te. Besit­zer Fumi­hi­ko Sumiyo­shi schreibt auf der Web­site, dass Sukiya­ki eine Spei­se sei, die Men­schen auf­grund der Art und Wei­se der Zube­rei­tung am Tisch nahe zusam­men­brin­ge. In Zei­ten von Coro­na sei dies dem Chinya zum Ver­häng­nis gewor­den und eine Fort­füh­rung des Betriebs daher nicht mög­lich. Zudem sei auch die Infra­struk­tur in die Jah­re gekom­men. Die Hoff­nung hat Fumi­hi­ko Sumiyo­shi nicht auf­ge­ge­ben. Er betont, dass es nicht um einen Kon­kurs hand­le. Er wer­de die Fir­ma nicht auf­lö­sen und möch­te das Geschäft der­einst wiederaufnehmen. 

Eine Bran­che in der Krise

Die Schlies­sung des Chinya steht stell­ver­tre­tend für den Umbruch in der Gas­tro­no­mie, der durch die Coro­na-Kri­se aus­ge­löst wur­de. Allein 2020 muss­ten 189 Iza­ka­ya-Knei­pen Kon­kurs anmel­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Aber auch die Gros­sen die­ses Geschäfts blei­ben nicht ver­schont. Gemäss dem Markt­for­scher Tokyo Sho­ko Rese­arch muss­ten die 11 gros­sen gas­tro­no­mi­schen Unter­neh­men des Lan­des inner­halb eines Jah­res 678 Restau­rants schlies­sen. Das ent­spricht einem Rück­gang um 7,4 Prozent. 


Der Stand­ort des Chinya


Im Shop
Asienspiegel Abo
März 2024

Asi­en­spie­gel Abo

Ohne Abon­nen­ten kein Asi­en­spie­gel. Vor­tei­le für Abonnenten.

ABONNENT WERDEN

In Japan
E-Book

In Japan

Der prak­ti­sche Rei­se­füh­rer von Jan Knü­sel in der aktua­li­sier­ten Auf­la­ge 7.3. / 2024.

E-BOOK KAUFEN

Japan Bullet Train
Shinkansen

Japan Bul­let Train

Tickets für Shink­an­sen und Express­zü­ge online kaufen.

KAUFEN

Pocket-Wifi in Japan
Affiliate

Pocket-Wifi in Japan

Unli­mi­tier­ter Inter­net­zu­gang. 10% Rabatt-Code.

BESTELLEN

Airport Taxi
Affiliate

Air­port Taxi

Nari­ta und Hane­da ↔︎ Tokyo und Kan­sai ↔︎ Osa­ka: Air­port Taxi zum Pauschalpreis.

BESTELLEN

News­let­ter

ANMELDEN