Die Automatisierung der Minimärkte
«Catch & Go» nennt sich ein neuer Supermarkt in Tokio, der vollautomatisch funktioniert. Um den Laden betreten zu dürfen, meldet sich der Kunden mit seinen Kreditkartendaten über die «Catch & Go»-App an. Ein QR-Code ermöglicht ihm, die Eingangsschranke zu passieren. 32 Kameras und Gewichtssensoren registrieren dabei automatisch, welche Produkte der Kunde auswählt und mitnimmt. Die Preisschilder für die einzelnen Produkte werden digital angegeben. Abschläge können auf diese Weise sofort angepasst und dem Kunden über die App mitgeteilt werden. Via Ausgangsschranke verlässt man den Laden. Eine Kasse braucht dieser Laden nicht. Der fällige Betrag wird automatisch über die App abgebucht. Einen Angestellten braucht es nur noch, um die Regale aufzufüllen.
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Der vollautomatisierte Laden befindet sich im Tokioter Hauptgebäude von NTT Data und wurde am 2. September 2021 eröffnet. Das IT-Unternehmen hat zusammen mit der Supermarktkette Daiei dieses Ladenkonzept konzipiert. Seit zwei Jahren wird getestet. Nun ist die Entwicklung marktreif. «Catch & Go» wird zunächst in überschaubaren Nischen eingeführt. Bis 2022 wollen die beiden Partner bis zu 1000 «Catch & Go»-Ableger in Fabriken, Wohnhochhäusern oder in Firmenkantinen eröffnen.
Der automatisierte Minimarkt
Die Convenience Store-Kette Family Mart hat in Zusammenarbeit mit der Firma Touch to Go von JR East bereits Ende März 2021 im Sapia Tower beim Bahnhof Tokio ihren ersten vollautomatisierten Minimarkt mit dem Namen FamiMa!!eröffnet (Asienspiegel berichtete). Das Konzept dahinter ist fast identisch. Es gibt jedoch einen kleinen, aber gewichtigen Unterschied. Bei «FamiMa!!» stehen vor den Ausgangsschranken Selbstbedienungskassen. Dort werden alle mitgenommen Waren auf dem Bildschirm automatisch angezeigt. Der Kunde muss die Auswahl nur noch bestätigen und kann anschliessend die gewünschte Zahlungsmethode auswählen. Eine Registrierung via App ist für den Kauf bei FamiMa!! nicht nötig.
Bis 2024 sollen aus dieser Kooperation heraus, 100 solcher automatisierter Läden im ganzen Land entstehen (Asienspiegel berichtete). Auch in einem Souvenirladen von ANA Festa im Flughafen Haneda wird seit Ende August auf das System von Touch to Go gesetzt.
Die Notwendigkeit der Automatisierung
Für die Welt der japanischen Minimärkte ist diese Entwicklung keine Spielerei. Die rasante Überalterung der Gesellschaft und die tiefe Geburtenrate haben dazu geführt, dass die Einwohnerzahl des Landes immer schneller schrumpft, zuletzt um 483’000 Menschen innerhalb eines Jahres (Asienspiegel berichtete).
Der japanischen Wirtschaft fehlen zunehmend die Arbeitskräfte. Die Branche der Minimärkte leidet bereits seit Jahren unter einem akuten Personalmangel. Die Automatisierung ist für Japan kein düsteres Szenario, sondern eine dringende Notwendigkeit, um viele Industrie- und Dienstleistungsbereiche am Leben zu halten.
Video: Der Einkauf bei «Catch & Go»
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