Das Ende des Notstandes
Am 20. August 2021 zählte Japan an einem einzigen Tag 25’867 neue Covid-19-Fälle. Es war der Höhepunkt der fünften Welle und ein Höchststand in dieser Pandemie. Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten überstieg damals die Schwelle von 2000. Hauptgründe für diese rasante Ausbreitung waren das Aufkommen der Delta-Variante, die damals noch tiefe Impfrate, die lockere Haltung vieler Menschen während der Olympischen Spiele und die Sommerferien.
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Ein Monat später hat sich das Blatt gewendet. Die Zahlen sind im September rasant gesunken. Am Dienstag wurden noch 1722 neue Fälle registriert. Das Land zählt zum ersten Mal seit dem 4. August wieder weniger als 1000 Covid-19-Intensivpatienten, Tendenz sinkend. In keiner Präfektur sind die Krankenbetten zu über 50 Prozent belegt. 70 Prozent der japanischen Bevölkerung haben inzwischen mindestens eine Impfdosis erhalten (Asienspiegel berichtete).
Alkoholausschank wieder erlaubt
Die japanische Regierung hat aus diesem Grund beschlossen, den Notstand und Quasi-Notstand per 30. September 2021 für alle 27 betroffenen Präfekturen komplett aufzuheben. Zum ersten Mal seit dem 4. April 2021 wird das Land somit nicht in einem Covid-19-Ausnahmezustand sein. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Massnahmen der Behörden vom einen auf den anderen Tag komplett verschwinden. Für Restaurants werden weiterhin reduzierte Öffnungszeiten gelten. Sie werden jedoch wieder Alkohol ausschenken dürfen und dies bis 21 Uhr. Ausserdem sollen Gästegruppen nicht mehr als vier Personen umfassen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Lokalitäten die Corona-Schutzmassnahmen gründlich umsetzen. Restaurants, die kooperieren, werden für die Einhaltung der Forderungen finanziell entschädigt. Bei Sportveranstaltungen wird eine Obergrenze von 10’000 Zuschauern gelten. Diese Schutzmassnahmen sollen für einen Monat in Kraft bleiben.
Es ist dabei wichtig zu wissen, dass Japan nie einen strikten Lockdown mit Betriebs- und Ausgehverboten wie in europäischen Ländern umsetzte. Vielmehr arbeiteten die Behörden mit verschiedenen Forderungen und punktuell ausgesprochenen Geldstrafen. Es sind lange nicht alle gastronomischen Unternehmen bereit, sich an die Vorgaben zu halten. Zusätzlich spielte die wiederholte Bitte nach Selbstbeschränkung (jp. jishuku) der Menschen im Alltag spielte eine zentrale Rolle in der Bekämpfung der Pandemie.
Schrittweise Lockerungen
Der Oktober wird eine Übergangsphase bilden. In dieser Zeit wird Japan verschiedene Lockerungen testen. So gilt beispielsweise ab dem 1. Oktober eine verkürzte Quarantänezeit für geimpfte Einreisende (Asienspiegel berichtete). Zudem soll im Oktober bei ausgewählten Sportveranstaltungen und Konzerten auf Versuchsbasis das Covid-19-Zertifikat Anwendung finden (Asienspiegel berichtete). Im November, wenn die Impfkampagne abgeschlossen sein wird und die Unterhauswahlen über die Bühne gebracht wurden, kann daher mit weiteren Lockerungen gerechnet werden, sofern die Corona-Lage stabil bleibt.
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